Die Jazzgeschichte „Strange Fruit“ berichtet von der Entstehung eines Songs, der zur antirassistischen Hymne wurde. Das Foto eines Lynchmordes, der 1930 an zwei Farbigen in Indiana verübt wurde, sorgte im Jahr 1930 für Entsetzen in den gesamten USA. Ein New Yorker Lehrer und Lyriker schrieb unter dem Eindruck des Fotos das Gedicht „Strange Fruit“, das er später vertonte. Dieses Lied wurde später der wichtigste Song im Repertoire der Jazz-Ikone Billie Holiday. Nach anfänglichem Zögern findet sie einen besonderen Weg, diesen schwierigen Song in ihre Shows einzubringen. Dahinter steckt persönliche Betroffenheit, denn auch ihr eigener Vater musste einst sterben, nur weil er schwarz war. Billie Holiday machte aus „Strange Fruit“ ein ganz eigenes antirassistisches Statement, es wurde „ihr“ Song – und das bleibt er für immer, auch wenn er von anderen interpretiert wird.
Das La Bohème Trio aus Hersbruck macht zusammen mit Monika Brand (Lesungen) aus dieser gleichermaßen erschütternden wie atemberaubenden Geschichte einen Abend mit Texten und Musik, der unter die Haut geht. Dabei geht es musikalisch trotzdem nicht immer nur dramatisch zu. Zwischendrin ist auch Gelegenheit für beiläufige und anrührende Jazz-Titel. Denn die Geschichte spielt nun mal in den 1930er Jahren; das war die große Zeit der Swing-Musik. Und: Auch wenn hier eine tragische Geschichte erzählt wird, ist es doch zugleich auch ein Jazz-Abend, und deswegen soll die Musik so laut und so leise, so wild und so gefühlvoll, so vielfältig und so widersprüchlich sein, wie es der Jazz immer war.
Das La Bohéme Trio
Das sind drei Musiker, von denen keiner allein im Mittelpunkt steht. Alle Instrumente sind gleichermaßen wichtig und präsent, im Vordergrund steht die Intensität des Zusammenspiels. Nicht alltägliches musikalisches Material wird in besonderer Weise gestaltet: im Sound differenziert, in der Interpretation mal kompakt und geradlinig, mal gewollt eigenwillig: Jazz-Standards, Chansons oder auch klassische Kompositionen werden musikalisch hinterfragt, um Rhythmen, Melodien und Harmonien bis ins Einzelne nachzuspüren, manchmal werden sie zerlegt, um sie wieder neu zusammenzusetzen.
Das Repertoire umfasst Swing der frühen Jahre ebenso wie Modern Jazz und Latin, Groove-Nummern finden sich neben Chansons und klassischer Musik. Das LA BOHÈME TRIO will Geist und Sinne der Zuhörer gleichermaßen ansprechen. Bekanntes und unbekanntes musikalisches Material wird vom Kollektiv des Ensembles in eigener Weise interpretiert. Und trotzdem sollen die Füße im Rhythmus wippen und es darf in Chansons, Balladen und im Blues geschwelgt werden.
Das LA BOHÈME TRIO formierte sich 2018 aus der Rhythmusgruppe der Groovin‘ High Sixpack-Show. Drei Musiker, die sich seit vielen Jahren kennen, schätzen und zusammenspielen, verbindet die Liebe zur Musik in den unterschiedlichsten Formen, und speziell die Liebe zum Jazz.
Musiker
Walter Häckl: Piano, Dieter Feist: Bass, Christoph Naucke: Drums