Stadtgeschichte

Die Geschichte Hersbrucks

Hersbrucks Geschichte reicht weit zurück. Der Ort entstand im 8./9. Jahrhundert. Damals führte ein alter Handelsweg zwischen Regensburg und Forchheim über einen wichtigen Pegnitzübergang. Ein Baiernherzog ließ um das Jahr 1000 eine Brücke bauen und von einem Dienstmann namens Haderich den Brückenzoll kassieren.

So entstand der Ortsname “Haderihesprucga” – die Haderichsbrücke.

 

Hersbruck im Pfinzingatlas von 1596Es ist nachgewiesen, dass zur Ausstattung des von der baierischen Herzogswitwe Wiltrud 976 gegründeten Klosters Bergen bei Neuburg an der Donau, auch Besitzungen in Hersbruck gehörten.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Siedlung im Jahr 1003; sie erhielt aufgrund ihrer zentralen Bedeutung bereits 1057 das Münz-, Markt und Zollrecht und 1297 durch Pfalzgraf Rudolf die Stadtrechte. Zwischen 1313 und 1329 wurde die Stadt durch Wall und Zaun befestigt.

Zwanzig Jahre lang, von 1353 bis 1373, lag Hersbruck im vom Kaiser Karl IV. gebildeten Neuböhmen, mit der Hauptstadt Sulzbach. Nach der böhmischen Zeit, unter Herzog Otto V., wurde mit dem Bau einer besseren Stadtbefestigung begonnen und bis 1444 war die Stadt vollkommen von einem Mauerring mit mehreren Türmen und drei Tortürmen, die heute noch stehen (zwei davon im 17. Jh. neu errichtet), umgeben.

Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg 1504 kam das Hersbrucker Land zum Territorium der Freien Reichsstadt Nürnberg und wurde Sitz eines der wichtigsten Nürnberger Pflegämter mit einem Landgebiet von rund 100 km Umfang.

Hersbruck in einem Kupferstich von M. Roth von 1702Als der Nürnberger Rat 1525 in seinem Gebiet den lutherischen Glauben einführte, ging dies allgemein friedlich von statten, weil die Bevölkerung mit ihrer Nürnberger Regierung zufrieden war. So blieben auch die Marienaltäre in den Kirchen des Hersbrucker Landes. Die alte Hersbrucker Lateinschule bekam 1535 eine neue Schulordnung, so ist das Hersbrucker Gymnasium die älteste höhere Schule im Großlandkreis. Die Nürnberger richteten hier außerdem ein Kastenamt ein, das später zum königl.-bayer. Rentamt bzw. Finanzamt wurde.

Nach dem 1806 gemeinsam mit bayerischen Truppen gewonnenen Krieg über Preußen schenkte Kaiser Napoleon die preußischen Gebiete, Markgrafentum Bayreuth, Markgrafentum Ansbach und das Territorium der Freien Reichsstadt Nürnberg seinem Verbündeten, dem einstigen Kurfürstentum Bayern, das er am 1. Januar 1806 zum Königreich erhob.

 

Das Nürnberger Tor um 1900Wichtige Bahnlinien

Zwischen 1857 und 1859 baute die Bayerische Ostbahnen A.G. die Bahnlinie Nürnberg-Amberg, was Hersbruck durch Ansiedlung von Industriebetrieben neuen Aufschwung brachte. Der Stadtteil Ostbahn, die heutige Südstadt, entstand. Die Bahn brachte aber auch viele Sommerfrischler und Tagesbesucher aus dem Großraum Nürnberg. Das Hersbrucker Land war näher an die Großstadt gerückt und wurde zur “Nürnberger Schweiz”. In den Hersbrucker Bierkellern am Fuße des Michelsberges herrschte Hochbetrieb.

Dafür sorgte dann auch die zweite Bahnlinie, die von Nürnberg über Hersbruck durch das Pegnitztal nach Bayreuth führte und 1877 eröffnet wurde. Hersbruck war nun gleich über zwei Bahnlinien erreichbar, um 1898 wurde östlich von Hersbruck eine Verbindung zwischen den beiden Bahnlinien geschaffen.

 

Der Zweite Weltkrieg

Rindertränke an der Pegnitz vor dem WassertorDie Zeit des Nationalsozialismus hat in Hersbruck ihre Spuren hinterlassen. Im Sommer 1944 wurde in Hersbruck das größte Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg eingerichtet. Die Häftlinge mussten Stollen in die Doggerschicht der Houbirg bei Happurg treiben, damit dort eine unterirdische Rüstungsfabrik gebaut werden konnte.

Blick vom Rathausturm nach 1950Über 3000 dieser inhaftierten Menschen starben bis 1945 an Erschöpfung, Unterernährung, Krankheiten oder Misshandlungen in diesem Lager. Die Toten wurden an verschiedenen Orten der näheren Umgebung verbrannt. An diesen Stellen und am ehemaligen Lagerstandort erinnern heute Gedenksteine an die gequälten und zu Tode geschundenen Menschen.

Im April 1945 wurde die Stadt kampflos der amerikanischen Armee übergeben. Die durch feindliche Bomben entstandenen Schäden wurden schnell wieder behoben, nur der Aufbau des drei Tage nach der Übergabe abgebrannten Rathauses zog sich bis 1952 hin. Vom Kranz des Rathausturmes erklingen seither jeweils samstags um 18.00 Uhr und sonntags um 09.45 Uhr die Musikstücke der Turmbläser über die Dächer der Stadt.

 

Nachkriegsgeschichte

Durch die große bayerische Gebietsreform entstand ab 1. Juli 1972 der Großlandkreis Nürnberger Land mit Sitz in Lauf. Das Mittelzentrum Hersbruck mit den Ortsteilen Altensittenbach, Kühnhofen, Ellenbach, Leutenbach, Weiher und Großviehberg behielt das Amtsgericht, das Vermessungsamt und das Finanzamt, welche jetzt für den Großlandkreis zuständig sind. Das Landwirtschaftsamt wurde 2002 mit dem Amt in Roth zusammengelegt.