Volkshochschule lockt ihr Hörer nach „draußen“
Nur noch ein paar Wochen und der Frühling ist da. Zeit, endlich wieder öfter an die frische Luft zu gehen. Darauf freut sich auch Felix Steffan, Leiter der Volkshochschule Hersbrucker Schweiz – und lockt Naturfreunde mit einem abwechslungsreichen Sonderprogramm nach „draußen“. Im Gespräch (mit uns) verrät er, was hinter dem bezeichnenden Titel steckt.32 Kurse von der Wanderung zum Märzenbecherwald über „Waldbaden“ bis zur Aquarellmalerei im Freien – wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Sonderprogramm mit lauter Kursen unter freiem Himmel zusammenzustellen?
Felix Steffan: Zuerst einmal wollte ich überhaupt einmal ein Sonderprogramm anbieten, wie das schon viele andere Volkshochschulen auch tun. Dann hae ich überlegt, was uns von anderen Bildungsträgern im Raum Nürnberg unterscheidet, was uns gewissermaßen einzigartig macht: das ist aus meiner Sicht die wunderbare Umgebung. Und schon war die Idee geboren, in dem Programm Kurse zu bündeln, die alle „draußen“ stattfinden.
War das Thema ein komplettes Neuland oder konnten Sie dabei an das bestehende Programm anknüpfen?
Ein paar sehr passende Veranstaltungen haben wir schon in der Vergangenheit angeboten, wie zum Beispiel die Wildkräuterspaziergänge, die Höhlen-Meditation in der Maximiliansgrotte oder die englisch-sprachige „Guided Walking Tour“ in Nürnberg. Das reichte aber nicht für ein so umfangreiches Sonderprogramm, deshalb habe ich mich auf die Suche nach neuen Kooperationspartnern und Anbietern gemacht. Dabei habe ich auch versucht, möglichst das ganze Einzugsgebiet unserer Volkshochschule abzudecken.
Wo haben Sie die neuen Anbieter gefunden?
Ich habe zunächst einmal bei den „klassischen Verdächtigen“ angefragt: beim Bund Naturschutz, dem Hirtenmuseum, dem Verein Grünspecht, dem Ökohof Klischewski oder bei der solidarischen Landwirtschaft in Vorderhaslach, kurz SoLaWi. Da bin ich meist auf offene Ohren gestoßen, einige können sich über die VHS ja durchaus neue Zielgruppen erschließen – die typische Win-win-Situation. Für andere Angebote habe ich mich an aktuellen Themen orientiert: Viele Menschen interessieren sich für Bienen und die Honigherstellung. Also habe ich bei verschiedenen Imkern aus der Umgebung angefragt, ob sie nicht Lust hätten, sich zu beteiligen.
Auch Pilzfreunde kommen auf ihre Kosten.
Ich wollte unbedingt etwas mit Pilzen dabei haben, weil die typisch sind für unsere Gegend. Glücklicherweise kenne ich einen jungen Pilzenthusiasten, der schon im Juni und Juli Pilzwanderungen unternimmt – ungewöhnlich früh, aber er kennt ein paar Stellen, wo es da schon etwas zu finden gibt. Auch der Zufall hat eine kleine Rolle gespielt. So hat sich bei mir vor kurzem ein Dozent mit dem Vorschlag für eine kulturhistorische Wanderung auf die „keltische Akropolis“ bei Hartmannshof gemeldet.
Wer durch den Programmflyer blättert, stößt auch auf einige kostenlose Angebote.
Absolut, das war mir wichtig, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme an unserem Sonderprogramm zu ermöglichen. Bei manchen Veranstaltungen wie der Vorstellung der SoLaWi oder den Besuch eines gemeinschaftlichen Gemüsegartens in Vorra fallen für uns nur die Verwaltungskosten an – da muss ich keine Gebühren erheben. Aber auch bei den anderen Kursen haben wir natürlich darauf geachtet, dass die Kosten erschwinglich sind.
Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Menü an attraktiven Veranstaltungen.
Genau. Das Sonderprogramm ist sogar noch umfangreicher, als ich ursprünglich geplant hatte. Die Kurse laufen das ganze Frühjahrsemester über von März bis Juli, meistens als Einzelveranstaltung. Es gibt aber auch Kurse wie Nordic Walking oder Aquarellmalerei, die über mehrere Wochen laufen. Ich denke, dass jeder Frischluft-Freund im Sonderprogramm „draußen“ etwas nach seinem Geschmack finden kann.
Wenn Sie eine Empfehlung aussprechen müssten: Welche Veranstaltungen sollte man auf keinen Fall verpassen?
Am besten gar keine. Nein, im Ernst: Das intuitive Bogenschießen klingt sehr vielversprechend, so etwas gab es bisher noch nicht im Programm und das macht sicher auch Kindern sehr viel Spaß. Super spannend finde ich persönlich zudem die Besuche auf dem Lehrbienenstand in Düsselbach und beim Imker in Hohenstadt. Das sind schon ganz besondere Einblicke in eine andere Welt. Ansonsten freue ich mich auf den Praxisworkshop der Streuobstinitiative Hersbrucker Alb und die „Zeitreise zur keltischen Akropolis“ – beides möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
Info: Der Flyer zum VHS-Sonderprogramm „draußen“ liegt an zahlreichen Orten in der ganzen Hersbrucker Schweiz aus. Auf der Rückseite findet sich ein QR-Code für die direkte Buchung. Alle Kurse sind auch online unter www.vhs-hersbrucker-schweiz.de/draussen zu finden.