Die „NachhilFEE“ kann im nächsten Schuljahr weitergeführt werden – auch dank einer Spende des Unternehmers Norbert Fackelmann in Höhe von 50.000 Euro. In die Freude bei allen Beteiligten mischten sich jedoch kritische Anmerkungen in Richtung Kultusministerium und teils auch Elternschaft.
Norbert Fackelmann: „Es ist wichtig, dass dieses Lernhilfe-Projekt für Grund- und Mittelschüler nicht nur durch Privatinitiative getragen wird, sondern auch von den Eltern der Schülerinnen und Schüler und der Staatsregierung in München. Eltern können viel dazu beitragen, wenn sie ihre Kinder zu Hause beim Lernen und bei der Persönlichkeitsbildung unterstützen. Und sollte dies in einigen Fällen nicht gelingen, springen die NachhilFEEn ein. Das Projekt ist so toll und sinnvoll, dass man dem Freistaat nur raten kann, es als Vorzeigeprojekt zu finanzieren und auf ganz Bayern ausweiten.“
Damit traf Fackelmann bei den weiteren Teilnehmenden der symbolischen Spendenübergabe auf offene Ohren: Sie streben eine Finanzierung durch den Freistaat an, damit das „extrem wertvolle Herzensprojekt“ (so Landrat Armin Kroder) langfristig weiterleben kann. Projektinitiator Alexander Wexler: „Ideal wäre es, wenn der Freistaat Bayern es auf ganz Bayern ausrollen würde, denn Unterstützung beim Lernen und bei der Persönlichkeitsbildung brauchen – vor allem seit Corona – nicht nur Schülerinnen und Schüler aus dem Nürnberger Land. Bildung ist ein staatliches Thema, das auf Dauer nicht durch Privatinitiative und die Wirtschaft getragen werden kann.“
An den 30 teilnehmenden Schulen (23 Grund- und 7 Mittelschulen) im Landkreis können pro Schuljahr 600 bis 700 Kinder und Jugendliche in Einzel- oder Kleingruppenbetreuung (maximal vier Schülerinnen und Schüler) Lerndefizite mit fachlicher Hilfe aufholen und nachhaltig schließen. Pro Schuljahr sind rund 130 NachhilFEEn im Einsatz. Sie leisten pro Schuljahr rund 18.000 Stunden. Weit über die Hälfte der NachhilFEEn sind Lehramtsstudierende bzw. Jugendliche ab 18 Jahren in der beruflichen Orientierung. „Der Nachhilfeunterricht bietet diesen jungen Menschen den Vorteil, sich unter realen Bedingungen prüfen zu können, ob sie mit Schülerinnen und Schülern umgehen können“, unterstrich Schulamtsdirektor Joachim Schnabel. „Und uns als Schulamt bietet es die Chance, Lehrerinnen und Lehrer im Angestelltenverhältnis rekrutieren zu können.“ Nicht zuletzt deshalb hätte er sich gewünscht, dass der Freistaat Bayern das Projekt weiterhin finanziell unterstützt.
Als NachhilFEEn engagieren sich darüber hinaus Menschen im Ruhestand und Berufstätige. „Die NachhilFEE schließt mit ihrer Einzelbetreuung eine große Lücke, weil uns zurzeit keine Förderlehrer mehr zur Verfügung stehen. Auch Menschen im Ruhestand oder mit anderen Berufen können zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder wesentliche Beiträge leisten, was sich nachhaltig im schulischen Erfolg zeigt“, wies Franz Altmann, Leiter der Grete-Schickedanz-Mittelschule Hersbruck, auf weitere Vorteile des Projekts hin.
Hersbrucks Bürgermeister Robert Ilg lobte die Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privaten Sektor: „Das ist ein echtes PPP-Modell, in dem private Wirtschaft und öffentliche Hand effizient im Rahmen schlanker Prozesse zusammenarbeiten. Das weitsichtige Denken der Unternehmer im Landkreis, dass Investition in Bildung bessere Schulabschlüsse bedingt und talentierte Arbeitskräfte hervorbringt, ist beispielhaft.“
Das Projekt „NachhilFEE“ im Landkreis Nürnberger Land wurde vom Unternehmer Alexander Wexler initiiert. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Nürnberger Land, der Caritas Nürnberger Land, des Staatlichen Schulamtes Nürnberger Land und einer ganzen Reihe von privaten Unterstützern und Spendern aus der Wirtschaft. Die Caritas übernimmt unbürokratisch die Abwicklung der Verträge mit den NachhilFEEn. Das Projekt läuft seit Frühjahr 2021, zunächst auch mit Unterstützung durch den Freistaat Bayern im Rahmen der Förderung durch „gemeinsam.Brücken.bauen“. Der Landkreis förderte die NachhilFEE im kommenden Schuljahr mit 50.000 Euro.