„Aus vielen Kontakten wird Heimat“
Das gehört in Hersbruck inzwischen wie selbstverständlich zum guten Ton: Jedes Jahr im Mai lädt die Stadt ihre Neubürger zu einem festlichen Empfang in die Geru-Halle ein, um sie in der Cittaslow herzlich willkommen zu heißen und ihnen ihren neuen Wohnort in entspannter Atmosphäre vorzustellen.
433 Männer, Frauen und Kinder haben zwischen 1. April 2023 und 31. März 2024 Hersbruck als ihren neuen Lebensmittelpunkt gewählt, 135 von ihnen folgten der Einladung in die Geru-Halle. Auch dank ihnen halte sich die Einwohnerzahl inzwischen „konstant über 13.000“, sagte Erster Bürgermeister Robert Ilg mit hörbarer Freude. An diesem Abend hätten sie die Gelegenheit, ihre neue Heimatstadt „mit offenen Augen, offenen Ohren und offenen Herzen“ kennenzulernen, ihren neuen Nachbarn und Mitbürgern zu begegnen und mit ihnen ins Gespräch kommen, sagte Robert Ilg. Genau dafür waren auch Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt, etliche Stadträte, die sieben städtischen Beauftragten und Mitarbeiter der Verwaltung gekommen.
„Ich bin begeisterter Hersbrucker“, bekannte der frühere Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein in seinem launigen Grußwort. Immer wieder gerne erinnere er sich an seine glückliche Jugend rund um den Michelsberg. Allen „Neuen“ empfahl der Ehrenbürger, auf die Bewohner dieses „schönen Städtchens“ offen zuzugehen, Kontakte zu knüpfen in Vereinen, Organisationen, Geschäften oder Gasthäusern. Denn: „Aus vielen Kontakten wird Heimat“, so Günther Beckstein.
Das wünscht sich auch Tülin Hepbircan-Vogelgesang. Sie zog es der Liebe wegen aus Istanbul nach Altensittenbach, wo ihr Mann Arnulf seit Jahrzehnten zu Hause ist. Die Stadt gefalle ihr „sehr, sehr gut“ – auch wenn Hersbruck natürlich „ganz anders“ sei als die quirlige 15-Millionen-Metropole am Bosporus. „Ich finde hier fast alles, was wir brauchen“, sagt sie, „die Menschen sind sehr freundlich und die Umgebung ist wunderschön.“ Als deutsch-türkische Dolmetscherin hat sie schon Kontakt zur örtlichen Volkshochschule geknüpft und sich bei deren Talentcampus in den Osterferien als Übersetzerin und Betreuerin eingebracht. Demnächst will sie sich bei der Grete-Schickedanz-Grundschule vorstellen, um vielleicht Kindern mit türkischen Wurzeln Deutsch-Nachhilfe zu geben.
Attraktiver Mix
Die Bewohner Hersbrucks dürften durchaus als „weltoffen“ gelten, scherzte Landrat Armin Kroder, schließlich hätten sie mit Robert Ilg einen gebürtigen Berliner zu ihrem Bürgermeister gewählt. Auch Armin Kroder verbrachte einen guten Teil seiner Jugend hier, ging bis zum Abitur neun Jahre aufs Paul-Pfinzing-Gymnasium. Die Stadt sei ein sehr guter Wohnort, sagte er, sie verbinde die Vorteile „zweier Welten“: Hier ließen sich alle Vorzüge des Landlebens genießen, und dank der hervorragenden Bahnanbindung pulsiere das (groß-)städtische Leben „direkt vor der Haustür“.
Eine Qualität, die Marcus und Isabel Ortner inzwischen ebenfalls zu schätzen wissen. Die beiden kamen im Herbst aus Neunkirchen am Brand nach Hersbruck, weil es „für unsere Familie genau das Richtige ist“. Marcus Ortner kennt die Stadt schon länger, feierte hier mit einem Studienfreund beim Altstadtfest oder spielte mit ihm eine Partie Tennis beim SV Altensittenbach. Als der nun wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte, sahen sich auch die Ortners hier um und wurden prompt im Buchgebiet fündig. Beim Sanieren ihres neuen Domizils hätten sie dann „schnell guten Zugang zu den Nachbarn gefunden“, sagt Marcus Ortner, „und dank unserer Freunde sind wir auch sonst schon ganz gut vernetzt“.
Auch Töchterchen Emma fand schnell Anschluss – im katholischen Kindergarten ebenso wie bei den Handballminis des HC Hersbruck. Wegen des gut ausgebauten Breitbandnetzes könnten beide gut im Homeoffice arbeiten und sich das „doch recht anstrengende Pendeln ins Büro nach Erlangen“ häufig sparen, sagt Isabel Ortner. Und wenn sie sich etwas wünschen dürften, dann wäre das…? „Ein Spielplatz im Buchgebiet“, sagt Marcus Ortner mit einem Lächeln – nicht nur für Emma, sondern auch für die Kinder anderer junger Familien, die in den letzten Jahren ins Buchgebiet zogen.
Ein lebenswerter Ort
Schon jetzt biete Hersbruck seinen Bürgern nahezu alles, was einen Ort lebenswert macht, sagte Bürgermeister Robert Ilg – von zahlreichen Kindergärten über alle denkbaren Schularten bis hin zu vielfältigen Angeboten für die ältere Generation, vom Einzelhandel über die Gastronomie bis zu einer im Landkreis einzigartigen Kulturszene, von Freizeitmöglichkeiten aller Art über die sehr gute Verkehrsanbindung bis zum breit aufgestellten Bürger-Stadtwerk vor Ort.
Nach dem faktenreichen Kurzporträt „seiner“ Stadt machte Robert Ilg die Bühne frei für die „Maxi-Schneggerla“ der Faschingsgesellschaft Närrschbruckia. Mit ihrem „Tanz der Tiere“ präsentierten sie nicht nur sich selbst sehr charmant, sondern stellvertretend auch die bunte Palette der über 100 Vereine in der Stadt. Nach zwei weiteren schwungvollen Stücken der Stadtmusik Hersbruck ging es ins Foyer der Geru-Halle. Dort konnten sich die Neubürger über die Fackelmann-Therme, die Cittaslow oder die Fairtrade-Stadt Hersbruck informieren, sich am Büffet des Teams der Michelsberg-Gaststätte um Christine de Vries stärken und einander im lockeren Gespräch kennenlernen – und so ein weiteres Stückchen Heimat zu finden.