Ein großes L um einen weitläufigen parkähnlichen Innenhof, in dem sich die Schüler aus Grundschule, Mittelschule und sonderpädagogischen Förderzentrum treffen und austauschen – so stellen sich die Architekten Felix und Jonas das neue Schulzentrum in der Happurger Straße vor: Wird ihre Idee Wirklichkeit, dürfte es zu einem der prägenden Gebäude in Hersbruck werden – und zu einem Ort, an dem sich Schüler und Lehrer wohl fühlen und mit Freude lernen und unterrichten.
Mit einem gemeinsamen „Kick-off“ im Stadthaus haben die Stadt Hersbruck, der Schulverband Hersbruck und der Landkreis Nürnberger Land nun den Startschuss zu dieser „außergewöhnlichen und außerordentlichen Baumaßnahme“ gegeben, wie es Erster Bürgermeister Robert Ilg ausdrückte. Vorangegangen war die Vertragsunterzeichnung des planenden Architekturbüros Felix und Jonas und des für die Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlagen verantwortlichen Ingenieurbüros Koppe, die sich bei der europaweiten Ausschreibung durchgesetzt haben.
Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, noch fehlen die Vertragsunterschriften des „Bauamts auf Zeit“, der Firmen für Elektroinstallation und Tragwerksplanung sowie des Projektsteuerers – dennoch sei, auch dank der juristischen Begleitung durch Andreas Pannier von der Kanzlei Arnecke, Siebeth, Dabelstein aus München im aufwändigen Vergabeverfahren, ein „guter Startpunkt gesetzt“, sagte Bürgermeister Robert Ilg. Er habe „ein gutes Gefühl, dass der Neubau harmonisch verlaufen wird“.
So habe das Architekturbüro aus München, das in der Vergangenheit schon eine ganze Reihe ähnlicher Projekte geplant hat, die Verantwortlichen mit „klugen und kreativen Ideen sehr überzeugt“, sagte Robert Ilg. Der Clou dabei: als einziger Wettbewerber verzichten Felix und Jonas auf die bei derart großen Bauvorhaben übliche Containerlösung – das „dämpft“ nicht nur die Kosten, sagte Geschäftsführer Manfred Felix, sondern erspart den Schülern und Lehrern auch viele Monate in engen und unangenehmen Übergangsquartieren.
Zunächst wird das neue Schulzentrum um das alte herum gebaut, das dann erst nach dem Umzug der drei Schulen in ihr neues Domizil abgerissen wird. Weil diese Variante mit nur einer Ausschreibungsrunde (statt sonst zwei) auskommt, rechnet der renommierte Architekt damit, weniger Geld zu brauchen und deutlich früher fertig zu sein als ursprünglich gedacht. „Unser Anspruch ist, den Neubau so kostengünstig, gründlich und schnell wie möglich hochzuziehen“, betonte Manfred Felix, der mit Projektleiter Henning Cordes, dessen Stellvertreterin Kathrin Schmid sowie Wilhelm Kessler vom Ingenieurbüro Kessler& Rupp zum ersten Kennenlernen der weiteren Beteiligten nach Hersbruck angereist war.
Der Vorentwurf des Architekturbüros sieht vor, den barrierefreien „Bildungs-Campus Hersbrucker Schweiz“ näher an die Happurger Straße und den Plärrer heranzuziehen und so ein „schlüssiges Gesamtbild mit einer klaren Kante“ (Felix) zur benachbarten Johannes-Scharrer-Realschule zu bekommen. Die Renaturierung des Krebsbaches wertet den Eingangsbereich zu dem Areal zusätzlich auf. Die Mittelschüler kommen künftig über eine kleine überdachte Brücke in die Mensa im Kinderkompetenzzentrum, die Kinder aus den beiden anderen Schulen über den grünen Innenhof.
Bei den Sanitär-, Heizungs- und Lüftungssystemen richte er sein Augenmerk vor allem darauf, die laufenden Kosten zu reduzieren, sagte Dieter Koppe vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Nürnberg. Die wichtigsten Stichworte seien dabei nachhaltig, ökologisch und energiesparend.
Bevor die Ideen im Lauf des nächsten Jahres in die endgültige Entwurfsplanung mit einer tatsächlichen Kostenberechnung münden, können auch die Lehrkräfte der drei Schulen noch ihre Vorstellungen einbringen – dieser „sehr enge Dialog zwischen Lehrern und Planern“ liegt insbesondere Landrat Armin Kroder am Herzen. Sein Wunsch: „Einen Lernort, der sich vom Üblichen abhebt, in dem sich das pädagogische Konzept widerspiegelt und der Gedanke der Inklusion mit Leben gefüllt wird“, sagte er.
Kroder dankte den Kreisräten, das sonderpädagogische Förderzentrum trotz des Neubaus nicht „abgezogen“, sondern ein klares Bekenntnis zu Hersbruck abgegeben zu haben, um damit den Standort zu stärken. Angesichts zahlreicher weiterer Vorhaben sei das „keineswegs selbstverständlich“, ergänzte Robert Ilg und bedankte sich für das große Vertrauen, dass die Kreisräte damit der Stadt entgegenbringen.
Beide betonten, dass in ihrer Freude über den gelungenen Start auch eine Prise Wehmut mitschwingt, weil „wir ein gerade einmal 50 Jahre altes Gebäude abreißen müssen“. Dieses Ergebnis der Machbarkeitsstudie habe „uns alle schockiert“, so der Bürgermeister. Architekt Manfred Felix gewann dem Neubau als Würdigung des bisherigen Standorts auch Positives ab: Es sei aus ökologischen (kein neuer Flächenverbrauch) wie emotionalen Gründen richtig, das Schulzentrum genau hier wieder zu errichten.
Grafik: Felix + Jonas Architekten GmbH