Vor mehr als 60 Jahren verhallten die einzigartigen Hirtenrufe in Franken vermeintlich für immer. Durch die Zusammenarbeit mit dem Instrumentenbauer und Musiker Robert Vogel erlebt die vergangene Klangkultur jedoch eine digitale Wiederbelebung.
Der Hirtenruf war bis Mitte des 20. Jahrhunderts in fast allen Dörfern des Nürnberger Landes zu hören. Morgens und mittags blies der Hirte in Franken zum Austrieb der Kühe auf seinem hölzernen Hirtenhorn. Dieses konnte eine Länge von bis zu 3,50 Meter haben und wurde meist vom Hirten selbst hergestellt. Die Kühe des Dorfes kamen daraufhin am Sammelplatz zusammen und wurden zum Hüten auf die umliegenden „Hutanger“ getrieben. Dieser Signalruf wird eben als „Hirtenruf“ bezeichnet.
Ähnlich der Verschiedenartigkeit unserer Dialekte war auch jeder Hirtenruf unverwechselbar. Jeder Gemeindehirte komponierte seine eigene kleine Melodie, die ihm als weithörbares Signal und Möglichkeit zur Verständigung diente.
Mit dem Aussterben des Hirtenberufes um die 1960er Jahre verhallte auch der Klang des Hirtenrufes.
Museumsgäste klein und groß können nun die vergangene Tradition des Hirtenhornblasens durch diese neue Station im 2. Obergeschoss des Haupthauses wieder erfahren. Dank der Unterstützung durch das Förderprogramm „Bildungsregion Nürnberger Land“ und der Sparkasse Nürnberg ist das Museum somit um einen einzigartigen Mosaikstein der Hirtenkultur reicher geworden und bewahrt diese internationale Hirtentradition für zukünftige Generationen.
Neben den geblasenen Rufen aus dem Hersbrucker Land und dem gesungenen Ruf aus der Oberpfalz sind mittels historischer Tonbandaufnahmen Hirtenrufe aus Thüringen, dem Siegerland und aus Afrika zu hören.