In diesem Jahr waren es wieder 13 Persönlichkeiten aus Sport, Kultur, Sozialem und Politik, die Bürgermeister Robert Ilg gemeinsam mit Günther Beckstein, MdL Norbert Dünkel, zahlreichen Stadträten, den Beauftragten der Stadt, Freunden und Familienangehörigen in der Scheune des Hirtenmuseums zu diesem besonderen Anlass willkommen hieß. Nach einem schwungvollen Start mit der Stadtmusik freute er sich darüber, dass es in Hersbruck „unglaublich“ viele Menschen gibt, die seit vielen Jahren anderen das Wertvollste schenken, was sie haben – Zeit. „Ich sage euch von ganzem Herzen Danke“, sagte Robert Ilg und verband dies zugleich mit dem Wunsch „Haltet durch!“
Die Ehrenamtlichen seien für eine Kommune wie Hersbruck unverzichtbar, sagte der Bürgermeister. Was sie auf den verschiedensten Spielfeldern leisten, sei für die öffentliche Hand im Wortsinn unbezahlbar und zeige nicht nur Neubürgern, wie viele verschiedene Möglichkeiten es in der Stadt gibt – nicht nur um sie selbst zu nutzen, sondern auch um sich und seine Fähigkeiten für die Allgemeinheit einzubringen.
Ehrenbürger Günther Beckstein griff diesen Gedanken auf: Selbst wenn all diese Aufgaben von staatlichen Stellen bewältigt – und bezahlt – werden könnten, wäre das Ergebnis wohl eine „eiskalte, technokratische Gesellschaft“ und „der Staat sofort pleite“. Die Ehrenamtlichen schaffen dagegen viele kleine Gemeinschaften, in denen andere ihre Freizeit gerne verbringen und sich aufgehoben fühlen – und machen so eine Stadt erst zur lebenswerten Heimat.
Mit ihrem bedingungslosen Dasein für andere seien sie auch das beste Heilmittel gegen die vor allem bei älteren Menschen mehr und mehr um sich greifende Einsamkeit. Mit ihrem Wissen und ihrer Fürsorge wirken Ehrenamtliche überall dort gegen die durchaus vorhandenen Defizite in der Gesellschaft, wo sie sich gut auskennen und das auch gerne tun, sagte Beckstein: „Das ist unendlich wertvoll“. Ein besonderes Dankeschön gebühre auch ihren Partnern und Angehörigen. Sie seien von „entscheidender Bedeutung“, denn: „Tragen sie den ehrenamtlichen Einsatz nicht mit, geht das nicht lange gut“, so Beckstein.
Die Ehrennadel der Stadt Hersbruck für besonderen ehrenamtlichen Einsatz erhielten insgesamt 13 Personen:
Gordon Bär ist Gründungsmitglied des 1998 gegründeten Musik- und Theatervereins (MTV) Hersbruck und seitdem immer im Vorstand. Er war stellvertretender Musikschulleiter und 2. Vorsitzenden, bevor er 2021 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Als Musiker mit Leib und Seele ist er aus dem Verein nicht wegzudenken – ob bei zahlreichen Orchesterfahrten und Probenfreizeiten oder als stets verlässliche Planungshilfe, die immer zu Stelle ist, wenn irgendwo Unterstützung gebraucht wird. Gordon Bär gab Generationen von Schülern Klavierunterricht, leitete jahrelang verschiedene Chöre und wirkte im Gospelchor der Selneckerkantorei als Pianist mit. Seiner großen Leidenschaft, dem Swing, frönt der „Vollblut-Pianist“ bei der Big Band Blue Moon Orchestra aus Kronach.
Franz Benaburger war nicht nur von 1998 bis 2020 Stadtrat, er engagierte sich auch mehr als 40 Jahre im Vorstand des CSU Ortsverbandes Hersbruck – von 1979 bis 1999 als Schatzmeister, bis 2011 als Beisitzer und danach bis Anfang 2023 als stellvertretender Vorsitzender. In dieser Zeit war er Unterstützer, Ratgeber und bestens vernetzter Kontaktknüpfer für 11 Vorsitzende. Dabei trug er nicht nur die Parteibrille, sondern hatte immer auch das Wohl von ganz Hersbruck im Blick.
Angelika Ehrke gründete 2000 die Osteoporose-Selbsthilfegruppe Hersbruck/Altensittenbach, baute sie auf und kümmerte sich lange Zeit alleine um Räume, Organisation, Programm, Abwicklung mit den Krankenkassen und vieles mehr. Die aktuell rund 40 Mitglieder schätzen ihre Vorsitzende als tolle Motivatorin und freuen sich auf ihre kurzweiligen und vielseitigen Trainingsstunden, die immer auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmt sind und Wert auf die Einheit von körperlicher und seelischer Fitness legen. Zudem ist sie „ein wichtiges Bindeglied zur vhs Hersbrucker Schweiz“, sagte Robert Ilg. Seit inzwischen sogar 30 Jahren leitet Angelika Ehrke die Gymnastikabteilung des SV Altensittenbach.
Renate Fürst (Diakonisches Werk Altdorf-Hersbruck-Neumarkt) setzt sich seit ihrem Umzug nach Hersbruck vor fast 20 Jahren für geflüchtete Menschen ein. Erst als Hauspatin im Buchenhof, wo sie mit anderen Unterstützern Info- und Begegnungsveranstaltungen organisierte und bei Behördengängen und beim Ausfüllen von Formularen half. Seit acht Jahren macht sich „Mama Renate“ mit Herzblut für „ihre“ Bewohner im Laubenweg stark, gibt ihren Sorgen und Nöten Raum und arbeitet eng mit der Flüchtlings- und Integrationsberatung sowie dem interkulturellen Treff KOMM zusammen – weil der „Kontakt mit den Menschen ein Geschenk für mich ist“. Das sei „beispiel-gebend und ein Grund, warum Hersbruck ein guter Ort für die Integration ist“, so Robert Ilg. Seit einigen Jahren organisiert Renate Fürst mit einer kleinen Gruppe auch das Weihnachtsfest für 30 bis 40 alleinstehende Menschen im Selneckerhaus, singt, spielt und isst mit ihnen. So entstand ein Ort des gemeinsamen Feierns, der Isolation und Einsamkeit entgegenwirkt.
Hans Grötsch engagiert sich seit 25 Jahren im Feuerwehrverein Altensittenbach. Von 1998 bis 2010 war er Beisitzer der Verwaltung, zwischen 2010 und 2016 stellvertretender Vorsitzender und seit 2020 Ehrenvorsitzender. Von 1975 bis 2021 war er aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, erst in seinem Heimatort Grünreuth, ab 1982 dann in Altensittenbach. Als große Stütze bei der Organisation des Vereinslebens übernahm er fortlaufend Arbeitsdienste bei Vereinsveranstaltungen und verpasste kaum eine Übung. Heute organisiert er mit Wolfgang Werthner die „Rentnergruppe“ der FFW Altensittenbach.
Wilhelm Henke war als Gründungsmitglied der KZ-Dokumentationsstätte seit 1999 immer im Vorstand, bis 2016 als Beisitzer und danach bis 2022 als beratendes Mitglied. „Willi“ hatte sich schon vorher gefragt, warum so viele Menschen vom Nationalsozialismus fasziniert und überzeugt waren und nach Kriegsende nichts mehr davon wissen wollten. Vor allem das Schicksal der von den Nazis verfolgten und in Lagern getöteten Menschen bewegte ihn sehr. Als „Urgestein“ des Vereins mit einem ausgeprägten rheinischen Humor verfügte er über einen großen Wissensschatz und war immer zur Stelle, wenn er zum Beispiel bei Führungen oder im Archiv gebraucht wurde.
Georg Hupfer ist seit über einem Vierteljahrhundert „Finanzminister“ – nach 24 Jahren beim TC Hersbruck am Strudelbad übernahm er nach der von ihm maßgeblich mitgestalteten Verschmelzung mit dem FC Hersbruck auch die finanziellen Angelegenheiten der Abteilung und ist aktuell 2. „Club“-Kassier. Daneben kümmerte sich „Mister TC“, wenn er nicht gerade selbst für eine Partie auf dem Court stand, um viele weitere Themen wie etwa die Mitgliederverwaltung – das TC-Gelände war lange so etwas wie sein zweiter Wohnsitz. Bei der Sanierung der FC-Tennisplätze packte er ebenfalls tatkräftig mit an, um dort perfekte Bedingungen für die Anhänger des weißen Sports zu schaffen.
Dr. Ines Kiefer übernahm nach vier Jahren als Stellvertreterin 2013 den Vorsitz der Stadtmusik Hersbruck. Mit der Grundschule Hersbruck rief sie die Bläserklasse ins Leben, kümmerte sich um Instrumente, Lehrer, Buchführung und vieles mehr. Während der für Orchester extrem schwierigen Pandemie hielt sie mit schier unendlicher Energie die Motivation aufrecht und führte die Proben immer unter den jeweils gültigen Vorgaben durch – so konnte die Stadtmusik erfolgreich überleben. Ihre herzliche, humorvolle, optimistische, überzeugende Art und ihr schier unerschöpflicher Fundus an Ideen wird von ihren Musikern ebenso geschätzt wie vom Publikum, für ihr Team ist Ines Kiefer deshalb nicht zu ersetzen. Legt sie ihr Saxophon aus der Hand, spielt sie gerne Tennis beim 1. FC Hersbruck oder Volleyball beim Turnverein Hersbruck.
Albert Pickel trägt seit 27 Jahren „das Hirtenmuseum im Herz“ (Robert Ilg) – als gewissenhafter 1. Vorsitzender des Fördervereins wie auch aktiv im Museumsgeschehen. Bei allen großen Festen wie dem Hirtentag, dem Schaf-Fest oder dem Handwerkermarkt unterstützt er stets pünktlich und unermüdlich, meist sogar ohne Pause, die Mitarbeiter an der Kasse des Getränke- und Essensstands. Als früherer Direktor der Sparkasse Hersbruck war er geradezu prädestiniert für die immer korrekte Kassentätigkeit. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich für die Bewohner des Ernst-Wichern-Hauses und bei der Lebenshilfe in Schönberg.
Stefan Röttcher ist seit den 1990er in der Führungsriege des Segelclubs Hersbruck vertreten. Er ist seit der Kindheit auf dem Wasser, zunächst im Optimist und später in seinem dank der Palme im Segel einzigartigen Laser. In diesem Boot gehörte „Steff“ auch zum Landeskader des Bayerischen Segelverbandes. Seit 2001 ist er als Wettsegel- und inzwischen auch Sportwart für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Regatten in den verschiedenen Bootsklassen zuständig. Er hält Clubabende zur Segelkunde, übernimmt die Wettkampfleitung und findet daneben immer auch Zeit, selbst bei Regatten zu segeln – wiederholt übrigens mit Robert Ilg im Vorschot. In den 2000er Jahren war er Jugendtrainer und beteiligt sich sehr aktiv an der Ausbildung im Verein.
Peter Wagner ist Gründungsmitglied und seit 2004 Vorsitzender des Vereins KICK e. V. (Kleinkunst im City Kino Hersbruck), der das hiesige Kulturleben Jahr für Jahr mit fast 20 Konzerten oder Kabarettabenden bereichert. Seit der Pandemie sind jeweils vier Open-Air-Konzerte im Hirtenmuseum dazu gekommen, und auch im Rahmen des Internationalen Gitarrenfestivals spielte die außergewöhnliche Bühne im City Kino schon eine tragende Rolle. Peter Wagner organisiert dafür seit Jahren die komplette, meist sehr aufwändige Technik, betreut Künstler wie Helfer und unterstützt daneben auch andere Einrichtungen wie das PPG oder das LiCK sowie Newcomer-Bands. Beim Altstadtfest war er mit dem KICK viele Jahre auf der Bühne am Wassertor vertreten sowie „solo“ auch beim Musikantentreff oder dem Open-Air am Michelsberg. In seiner Freizeit wird der „berufsmäßige Elektrotechnik-Ingenieur“ zum Bildhauer und stellte seine Skulpturen auch schon im Kunstfenster der Sparkasse aus.
Stefan Walter übernahm nach je sechs Jahren als Beisitzer und 1. Kassier 2015 den Vorsitz des Heimatvereins Ellenbach. Zwischen 2001 und 2015 organsierte er dazu auch die Kirchweihpaare. Auch nach seinem Rückzug im Jahr 2022 – um „mal die Jungen ran zu lassen“ – steht er dem örtlichen Vereinsleben, der Dorfgemeinschaft und der Ortschronik mit hohem persönlichen Einsatz und zeitlichem Aufwand sowie mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen zur Verfügung, etwa beim Zeltaufbau für die Kirwa. Seit 1998 ist er aktives Mitglied im Posaunenchor der Johanneskirchengemeinde Hersbruck-Ostbahn und aktiver Feuerwehrmann in Ellenbach, übernahm zwischen 2003 und 2005 als Vorstandsmitglied des Schützenvereins die Jugendarbeit und ist seit 2009 Kassenrevisor des Feuerwehrvereins.
Wolfgang Werthner ist seit 46 Jahren ununterbrochen beim Posaunenchor Altensittenbach aktiv, als Schriftführer (1977 – 80), 1. Obmann (1981 – 86 und 2004 – 2005), 2. Obmann (1987 – 90), stellvertretender Chorleiter (1989 – 97) und seit 1997 als Chorleiter. Üblicherweise geduldig, wird er leiser und leiser, wenn in der Probe mal zu viel „gequatscht“ wird. Seit 40 Jahren engagiert er sich auch bei der Feuerwehr Altensittenbach. Die dort von ihm vor 27 Jahren gegründete Bläsergruppe sei „etwas ganz besonderes, das es sonst kaum wo gibt“, sagte Robert Ilg. Nach 15 Jahren als stellvertretender Kommandant führte er die aktive Wehr von 1991 bis 2016 und ist seit 2020 ihr Ehrenkommandant. Von 2000 bis 2021 war er Kreisbrandmeister, 2022 erhielt er für seinen langjährigen Einsatz das Ehrenkreuz der Deutschen Feuerwehr in Silber. Heute organsiert er mit Hans Grötsch die „Rentnergruppe“ der FFW Altensittenbach.