Endlich: Die Heilige Elisabeth ist wieder an ihren angestammten Platz an der Fassade der von Grund auf sanierten Spitalkirche zurückgekehrt – und erstrahlt dort jetzt wie das kleine Gotteshaus in neuem Glanz.
Bei einem Ortstermin freute sich Erster Bürgermeister Robert Ilg darüber, dass die vielen Hersbrucker wichtige Steinstatue nun wieder in einem „sehr schönen Zustand“ sei. Davon konnte er sich in den vergangenen Wochen täglich überzeugen, wann immer er in sein Amtszimmer ging – an dessen Eingang hatte die Heilige Elisabeth nach der Restaurierung vorübergehend Asyl gefunden, bevor sie nun wieder an ihren Platz an der Westseite der Spitalkirche zurückkehrte.
„Das war für uns ein Highlight“, sagte der Nürnberger Steinrestaurator Ralf Czarnietzki, der die Figur mit seinem Kollegen Christian Weiß in den vergangenen Monaten sorgfältig saniert hatte. Durch die Verwitterung hätten sich in der zuletzt in den 1970er Jahren reparierten Heiligen-Figur Risse gebildet, der Stein sei zum Teil schon sehr brüchig gewesen.
Während der Sanierung habe er bemerkt, dass das Kind „auffallend wenig Schäden aufwies“. Für ihn ein klares Indiz, dass es bei einer früheren Sanierung vollständig neu angesetzt wurde. „Das ursprüngliche ist wohl kaputt gewesen“, sagte er, möglicherweise weil es der am weitesten vorstehende Teil der aus dem Jahr 1448 stammenden Skulptur ist. Bei der Sanierung festigte Czarnietzki den Stein komplett, schloss alle Risse und schützte die Heilige Elisabeth mit einer neuen Farbschicht gegen Wind und Wetter.
Obwohl sie in ihrer Nische eigentlich gut geschützt sei, solle man die „Figur im Blick behalten“, empfahl Czarnietzki – vor allem dann, wenn sie nach einem Regen sehr nass sei oder sich wieder feine Risse zeigen. „Die müssten dann gleich wieder geschlossen werden“, sagte er.
Bei seiner Arbeit machte der renommierte Steinrestaurator aus Nürnberg noch weitere Entdeckungen. Die Rückenpartie der Figur sei genau ausgearbeitet und später abgenommen worden, um sie in die Nische zu bekommen. Die Heilige Elisabeth könnte früher also an einer anderen Stelle gestanden haben – möglicherweise sogar im Innenraum des altehrwürdigen Gotteshauses.
Keinen Beleg fand Czarnietzki dagegen für einen Hinweis, den die für die Planung und Bauleitung der Spitalkirchensanierung zuständige Katrin Berger von Keim Architekten aus Fürth in schriftlichen Quellen aus dem 17. Jahrhundert entdeckte: demnach soll die Figur damals ganz weiß gewesen sein und erst später ihre heutige Farbgebung erhalten haben.
Sehr froh sei er auch über den wertvollen Einsatz von Lothar Grimm, sagte Bürgermeister Robert Ilg. Obwohl seit vier Jahren im Ruhestand, begleitet der frühere Hersbrucker Stadtbaumeister mit seiner Expertise weiter die aufwändige Sanierung des architektonischen Kleinods, das 1424 neben dem zwei Jahrzehnte zuvor von den Hersbrucker Bürgern Johann und Anna Polster gestifteten Spital errichtete wurde. Das sei „aller Ehren wert“, so Robert Ilg.
Mit dabei beim Ortstermin war auch der 2015 aus dem syrischen Aleppo nach Hersbruck geflüchtete Mohammed Khaled, der die Sanierung der Heiligen Elisabeth mitangestoßen hatte. 2018 fiel der Deutschgruppe seiner Frau beim ökumenischen Verein für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migration auf, dass der „Heiligen Elisabeth“ keine Nase mehr hatte. Als er davon hörte, habe Khaled der Stadt spontan angeboten, sie wieder anzubringen – weil er in seiner Heimat schon Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt hat.
Die Idee gefiel Lothar Grimm damals auf Anhieb, allerdings musste die Restaurierung der Heiligenfigur ebenso wie die Sanierung der Spitalkirche mit dem Denkmalschutz abgestimmt und von Fachfirmen ausgeführt werden – nicht zuletzt wegen der Fördergelder für die aufwändige Instandsetzung. Trotzdem bedankte sich Robert Ilg bei dem Syrer herzlich für sein Angebot: „Es ist etwas Besonderes in und für die Stadt, wenn in ihr Menschen leben, die sich so für die Allgemeinheit einbringen“, sagte er.
Begrüßungskomitee für die frisch restaurierte Heilige Elisabeth: Bauleiterin Katrin Berger von Keim Architekten,
der frühere Stadtbaumeister Lothar Grimm, Mohammed Khaled, Christian Weiß, Marianne Ermann,
Restaurator Ralf Czarnietzki, Stefan Röttcher von der Firma Schick und Bürgermeister Robert Ilg (v. links).
Foto: Porta/Stadt Hersbruck