Grandiose Halbzeit-Show: Die „Fingerstyle Night“ steht bei den Besuchern des Internationalen Gitarrenfestivals Hersbruck seit langem hoch im Kurs – und auch heuer wurden die Fans dieser in der amerikanischen Folk-Musik wurzelnden Spieltechnik nicht enttäuscht. Mit seiner Version von Michael Jacksons „Billie Jean“ legte Silvio Schneider bei seiner Premiere in der GERU-Halle die Latte gleich ziemlich hoch und heizte dem ohnehin schwitzenden Publikum gleich kräftig ein. Fingerpicking-Legende Adam Rafferty, seit Jahren unverzichtbares Mitglied der „Hersbrucker Gitarrenfamilie“, ließ die Temperaturen weiter steigen – mit gewohnt launigen Ansagen in nahezu perfektem Linzer-Deutsch, eigenen Kompositionen, seinen You-Tube-Rennern wie „Everybody wants to rule the world“ oder einem sehnsüchtig-leidvollen Blues von Ray Charles. Endgültig zum Kochen brachte die nahezu ausverkaufte Halle dann Alexandr Misko: Ob nur an den Wirbeln drehend, mit dem Handballen auf die am Korpus angebrachten Drums klopfend oder mit einem Holzspieß spielend – was der junge Russe mit seiner Gitarre anstellt, ist schlicht atemberaubend. Zum stimmungs- wie hoffnungsvollen Finale interpretieren die drei Ausnahmekünstler dann noch John Lennons Friedenshymne „Imagine“.