So attraktiv war der Obere Markt wohl noch nie…
Zu dem Schluss kam Erster Bürgermeister Robert Ilg bei der Einweihung des neu gestalteten Platzes. Denen, die die Baustelle nun über Monate vor der Haustür hatten, dankte er herzlich für die Geduld.
Eingeladen waren alle Anwohner, die Geschäftsinhaber, Vertreter des Wirtschaftsforum und des Stadtrates.
Einen großen Dank richtete Robert Ilg auch an Peter Göbel vom Stadtbauamt, der die Bauarbeiten mit Nachdruck begleitet hat, an Ursula Barth vom Architekturbüro, die die örtliche Bauleitung innehatte und an den Polier der Firma Rödl, Armin Donhauser, der während der Bauzeit so manchen Stein aus dem Weg räumen musste.
Für Architekt Josef Garnharter war das „öffentlichste und exponierteste Projekt in der Stadt“, wie er es nannte, eine außergewöhnliche Aufgabe. Der Jahrhunderte alte Platz sollte seinen historischen Charme behalten, er sollte aber auch multifunktional sein und in einigen Jahren, wenn nötig, variierbar. Das alles galt es bei der Planung zu beachten.
Pfarrer Björn Schukat von der Stadtkirchengemeinde und Pfarrer Wunibald Forster von der Katholischen Kirche gaben dem Platz ihren Segen. Pfarrer Forster fand zum Thema Wasser viele Anleihen in der Bibel und in verschiedenen Volkslieder und sprach über das Wasser als Quelle des Lebens.
Nach der umfangreichen Neugestaltung des zentralen Hersbrucker Platzes ist dort in den vergangenen Wochen wieder richtig was los gewesen – Kinder tollten ausgelassen durchs Fontänenfeld, ihre Eltern bevölkerten die Außenbereiche der Cafés und Passanten genossen die Sonne auf den neuen Granit-Sitzquadern. Ein Hauch mediterranes Lebensgefühl mitten in der Altstadt, beobachtet vom Hirsch auf seinem fast fertig restaurierten Brunnen.
Ziemlich genau fünf Monate, und damit exakt dem Zeitplan folgend, dauerte die grundlegende Umgestaltung des Oberen Marktes – anfangs kritisch beäugt von Händlern, deren Geschäfte unter der weiträumigen Absperrung litten, und Kunden, die für ihre Einkäufe den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen mussten. Belohnt werden sie für ihre Geduld mit einem nun wieder lebenswerten, attraktiven Treffpunkt im Herz der Stadt – wie es auch etliche Leserbriefe in der HZ belegten.
Die weitgehend aus dem bayerischen Sonderfonds „Innenstädte beleben“ geförderte Sanierung (rund 1,6 Millionen Euro) nutzten gleich mehrere Akteure, um ihre unter dem Kopfsteinpflaster verborgene Infrastruktur auf Vordermann zu bringen – organisiert und zusammengebracht von Bauleiterin Ursula Barth aus Auerbach und Peter Göbel vom Bauamt. „Das hat wegen der vielen Beteiligten und zahlreichen verschiedenen Einzelarbeiten ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Göbel.
Die Stadtwerke Hersbruck sanierten den Kanal für die öffentlichen WCs im Rathaus, verlegten und tauschten einige Leitungen entlang des Hirschbrunnens aus. Die HEWA zog 170 Meter neue Stromkabel, verlegte 92 Meter Wasserleitungen samt neuen Hydranten und Stromkästen fürs Altstadtfest und die Kirwa und verlängerte das Leitungsnetz des Fernwärmekraftwerks Bürgerbräu um knapp 40 Meter. Dazu kam die umfangreiche Steuerungstechnik samt zwei, je 13 Tonnen schweren Technikschächten für die vier Wassersprudler am Hirschbrunnen und das Fontänenfeld.
Optisch mit großen Granitplatten abgesetzt, sind die rund 43 Quadratmeter großen, von einer über 100 Meter langen Edelstahl-Ablaufrinne umfassten Wasserspiele vor allem bei Kindern ein „Hit“. Die Höhe der einzelnen Wassersäulen und ihren Rhythmus steuert ein spezielles Programm, ebenso die Beleuchtung über die im Fuß der sechs einzeln angesteuerten Düsen eingelassenen Strahler – eine Stunde vor Sonnenuntergang beginnen die Fontänen in Rot, Grün und Blau zu leuchten. Dafür hat die auf solche Wasserspiele spezialisierte Firma Drebinger Gartentechnik aus Nürnberg rund 400 Meter Rohre, über 900 Meter Kabel und 23 Pumpen verbaut.
Auch an der Oberfläche des Marktplatzes tat sich einiges: Über 600 Quadratmeter Granit-Kleinsteinpflaster wurden ausgebaut, die darunter liegende Dränasphalt-Tragschicht erneuert und mit Dränbeton verstärkt. 460 Quadratmeter der kleinen Kopfsteine wurden neu verlegt und 200 Meter Granit-Zweizeiler saniert. Neu sind zwei barrierefreie Querungen – eine davon führt mitten durchs Fontänenfeld, um es auch für Menschen mit Handicap erlebbar zu machen.
Der Hirschbrunnen wurde von den Spezialisten der Bamberger Firma Monolith aufwändig gereinigt, saniert und verfugt. Derzeit wird er noch abgedichtet, nachdem auf der Innenseite des Sandsteinbeckens mehrere Lecks entdeckt wurden. Zudem bekam er eine komplett neue Brunnentechnik inklusive einer effektvollen Beleuchtung. Geplant ist, dass der markante Brunnen bis zur Kirwa wieder läuft.
Um ihn optisch noch besser zur Geltung zu bringen, wurde die Fläche um ihn herum erhöht und die Ecken mit Pollern und vier kleinen Wasserfontänen akzentuiert, die wie im Fontänenfeld in der Dämmerung durch Lichteffekte zum Hingucker werden. Für das an der Nordostecke abgeflachte und so barrierefrei gestaltete Plateau verlegte die HEWA eigens eine Wasserleitung samt Schieberkreuzen um ein paar Meter zur Seite.
Abgerundet wird das neue Bild des Oberen Marktes durch sechs Granit-Sitzquader mit (noch nicht installierten) Sitzauflagen aus Holz, sieben große Pflanztröge als „Grüninseln“ und Schattenspender, sieben Fahrradständer, drei Fahnenmasten sowie neue Abfallbehälter. Nicht zu vergessen die elf neuen Mastleuchten mit moderner LED-Technik. Und hoffentlich auch durch viele Menschen, die das neue Herz der Cittaslow mit viel Leben erfüllen.
„Eingerahmt durch die Häuserfronten ist der Obere Markt jetzt ein ausgezeichneter Treffpunkt für alle Generationen geworden“, so der Erste Bürgermeister.