Bei uns steht Nachhaltigkeit ganz weit oben
Die „HEB-i-Kids“ dürfen sich ab sofort „Kita im Aufbruch“ nennen: Mit sieben weiteren bayerischen Kindertageseinrichtungen sind sie vom LBV und dem bayerischen Umweltminister Thomas Glauber für ihre vielfältigen und kreativen Bemühungen um Nachhaltigkeit ausgezeichnet worden.
Ob die einer Kräuterschnecke nachempfundene Erdbeerschnecke, das von den Kindern mit allerlei gesunden Gewächsen bepflanzte Hochbeet oder ein „Nimm was, gib was“-Tauschregal – in der städtischen Kita HEB-i-Kids dreht sich seit gut eineinhalb Jahren vieles um Klima- und Umweltschutz und nachhaltiges Leben. Seit September 2022 sind das pädagogische Team um Leiterin Christa Seibold, Eltern, Kinder und die Stadt Hersbruck als Träger „viele kleine und große Schritte gegangen, um Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil in der Einrichtung zu machen und sie aktiv mitzugestalten“, sagte LBV-Projektleiterin Alexandra Lindig aus Lauf bei der Abschlussveranstaltung im Umweltministerium in München.
Bereits zum zweiten Mal begleitete der LBV Kindertagesstätten aus ganz Bayern dabei, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ganzheitlich im Kita-Alltag zu etablieren. Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz sowie der Minderleinsmühle aus Neunkirchen/Brand, einem der erfolgreichsten Naturkostbetriebe Deutschlands.
Wie bei den anderen sieben, aus über 100 Bewerbungen ausgewählten Kitas hätte auch das Team der „HEB-i-Kids“ unter individueller Begleitung des LBV „mit viel Herzblut und großem Engagement die Kinder direkt und aktiv in die Prozesse mit einbezogen“, lobte Lindig. Das wissen auch Erster Bürgermeister Robert Ilg und die für die Hersbrucker Kindertageseinrichtungen zuständige stellvertretende Geschäftsleiterin Birgit Meister. Beide gratulierten den Kindern und ihren Betreuerinnen bei einem Besuch zu der außergewöhnlichen Auszeichnung: „Darauf könnt ihr wirklich stolz sein!“
Ein eindrückliches Erlebnis für die Kinder waren ihre beiden Müllsammelaktionen: Ausgerüstet mit Mülltüten, Müllzwickern und Handschuhen, klaubten sie mit ihren Betreuerinnen in den Straßen rund um ihre Kita achtlos weggeworfenen Abfall auf. Am Parkplatz beim Johannesfriedhof stießen sie dabei auf unzählige Zigarettenschachteln und Kippen, neben dem Weg nach Ellenbach auf Bonbon- und Gummibärchenverpackungen in der Wiese – nur ein paar Meter entfernt vom gähnend leeren Mülleimer. Noch Tage nach dem Rundgang beschäftigte die Kinder ein ganz besonderer Fund: Mitten im Wald hatten sie einen weggeworfenen Wecker entdeckt. Ihr einhelliger Wunsch dürfte deshalb kaum überraschen: „Bitte werft Euren Müll in die dafür aufgestellten Eimer!“
Im Kindergarten selbst steht der sorgsame und nachhaltige Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen jetzt ebenfalls ganz weit oben auf der Tagesordnung: Die Kinder verzichten auf Plastikspielzeug und vermeiden Verpackungsmüll wo immer möglich. Zum Ostereierfärben benutzten sie aus Zwiebelschalen gewonnene rote Farbe, die Eier selbst stammten vom Hof in Ellenbach. Dort hatten sie sich vorher genau angesehen, wie Hühner naturnah gehalten werden. Und auf regelmäßigen Flohmärkten verkaufen oder tauschen die Kinder gebrauchte Kleidungsstücke.
Und weil zur Nachhaltigkeit eben auch gesundes Essen gehört, bauen sie im Garten der Kita ihr eigenes Gemüse und Obst an. Gute Dienste leisten dabei eine Schubkarre und einige Gartengeräte, die die Kita vom LBV bekam. Der Verband stiftete auch Becherlupen und Ferngläser, mit denen die Kinder die heimische Tier- und Vogelwelt beobachten und erforschen können. Schließlich gilt auch hier der bekannte Satz des Verhaltensforschers Konrad Lorenz: „Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt.“