Das Sachgebiet Katastrophenschutz am Landratsamt hat in den letzten Monaten einen sogenannten „Katastrophenschutzplan für Flächenlagen“ erstellt. Dieser enthält Handlungsstrategien für verschiedene Szenarien, beispielsweise Unwetter, Waldbrände oder einen Ausfall der kritischen Infrastruktur, etwa durch einen länger andauernden Stromausfall. Fachleute halten es nach wie vor für unwahrscheinlich, dass es diesen Winter aus einer Energiemangellage heraus einen Stromausfall geben wird. Aber um auf alles vorbereitet zu sein und weil ein Stromausfall auch beispielsweise durch Brände, Überschwemmungen oder starken Schneefall ausgelöst werden kann, hat der Katastrophenschutz zusammen mit den Hilfs- und Rettungsorganisationen ein Schutzkonzept entwickelt.
Fällt in einem größeren Bereich länger als drei Stunden der Strom aus, beispielsweise auf dem Gebiet einer Gemeinde, gibt es zwei Kernherausforderungen: den Schutz und die Versorgung vulnerabler Personengruppen und die Aufrechterhaltung der Kommunikation. Um diese Herausforderungen zu adressieren, können die Gemeinden sogenannte Versorgungszentren einrichten und die Feuerwehren die Wachen besetzen.
Versorgungszentren
Ein Versorgungszentrum ist eine Halle oder eine größere Räumlichkeit, die im Idealfall beheizt und über ein Notstromaggregat mit Strom versorgt wird und wo es eine medizinische und psychosoziale Mindestbetreuung gibt – und zwar für Personen, die auf solche Hilfe angewiesen sind, also beispielsweise alte und pflegebedürftige Menschen, Kranke, Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen. Ein Versorgungszentrum stellt eine Zuflucht für Personen dar, die mit der Situation nicht selbst zurechtkommen. Es hat nicht genug Kapazitäten, um die gesamte Einwohnerschaft aufzunehmen. Deswegen ist es sehr wichtig, dass alle für sich selbst und ihre Angehörigen privat vorsorgen, beispielsweise mit Vorräten – weitere Infos dazu gibt es auf der Seite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe – und das Versorgungszentrum nicht wegen vermeidbarer Probleme beanspruchen.
Vor den Versorgungszentren wird es kleine Infostände geben, beispielsweise schwarze Bretter oder Personen, die über den aktuellen Stand der Dinge Auskunft geben können. Sie stehen natürlich allen zur Verfügung, die sich erkundigen möchten. Das Landratsamt empfiehlt, diese Infostände mit dem Rad oder zu Fuß aufzusuchen, um Sprit zu sparen – Tankstellen funktionieren bei einem Stromausfall ja ebenfalls nicht mehr – und um den Zugang zum Versorgungszentrum nicht mit Autos zu blockieren.
Die Versorgungszentren der einzelnen Gemeinden werden aufgebaut, wenn der Stromausfall nach drei Stunden immer noch anhält.
In Hersbruck ist im Notfall das Versorgungszentrum in der
- GERU-Halle, Happurger Straße 9, 91217 Hersbruck
Feuerwachen
Je nachdem, wie groß das Gebiet ist, über das sich der Stromausfall erstreckt, funktionieren auch Telefone und damit die Notrufnummer 112 nicht mehr. Wenn die 112 ausfällt, besetzt die Feuerwehr die Feuerwehrhäuser im betroffenen Gebiet. Wer die Feuerwehr, einen Rettungswagen oder die Polizei braucht, kann sie also über die nächstgelegene Feuerwache alarmieren. Die Einsatzkräfte dort werden nach Möglichkeit selbst helfen oder aber den Notruf weitergeben. Manche Feuerwachen sind sogenannte „Leuchttürme“, was bedeutet, dass sie einige zusätzliche Funktionen erfüllen, beispielsweise die Aufgaben und Einsatzkräfte vor Ort zu koordinieren und das Lagegeschehen der nächsthöheren Ebene des Katastrophenschutzes mitzuteilen, damit diese wiederum adäquat reagieren kann.
Sowohl bei den Feuerwachen als auch bei den Versorgungszentren ist es sehr, sehr wichtig, dass sie wirklich nur im Ernstfall kontaktiert werden, und man sie ansonsten nicht in ihrer Arbeit behindert oder ihre Kapazitäten blockiert. Es gelten dieselben Regeln wie beim Anruf bei der 112.
Die Feuerwache für Hersbruck ist:
Feuerwehr Hersbruck – Wache 14
Ostbahnstraße 40
91217 Hersbruck
Telefon: 09151 723 94 33
Das Sachgebiet Katastrophenschutz hat für die Erstellung des Konzepts sehr eng mit den Rettungs- und Hilfsorganisationen zusammengearbeitet, besonders mit der Feuerwehr, die sich im Landkreis ausschließlich aus Ehrenamtlichen zusammensetzt. Das Engagement und der Zeitaufwand dieser Freiwilligen für die Sicherheit der Bevölkerung im Nürnberger Land ist enorm. Die Städte, Märkte und Gemeinden haben sich ebenfalls rege in die Entwicklung und die planerische Umsetzung des Schutzkonzepts eingebracht und viel Organisationsaufwand betrieben, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Landrat Armin Kroder und das Team des Sachgebiets Katastrophenschutz danken allen Involvierten für das enorme Engagement und das gute und konstruktive Miteinander.
(Quelle: Landkreis Nürnberger Land)