Feurige Samba-Rhythmen, beschwingter Gypsy Jazz und drei klassische Gitarristen aus der „Champions League“: das 23. Internationale Gitarrenfestival Hersbruck hat ein fulminantes Startwochenende hingelegt. Zum Einstieg nahm Ahmed El-Salamouny das Publikum mit in die Welt von Roberto Baden Powell, einem der einflussreichsten Gitarristen Brasiliens. Bei seinem atmosphärischen Ausflug durch wiederbelebte Jazzkneipen der Copacabana, den Karneval von Rio, Recife und Salvador sowie die afro-brasilianische Samba wurde er kongenial vom Brasilianer Mauro Martin an den Percussions begleitet. Wer dachte, das sei nicht zu toppen, wurde schnell eines Besseren belehrt: Martin Taylor, eine Legende an der Jazzgitarre, brannte im zweiten Teil des Abends mit dem in Hersbruck nicht unbekannten Violinisten Sandro Roy und Peter Cudek am Kontrabass ein beswingtes und temporeiches Gypsy Jazz-Feuerwerk auf den Spuren Django Reinhardts und der Valse Musette ab. Am Sonntag überließ der künstlerische Leiter Johannes Tonio Kreusch die Bühne dann drei Ausnahmekünstlern der klassischen Gitarrenszene und bereicherte das Festival-Motto „Music unites“ so nebenbei um eine ganz besondere Note – nach dem virtuosen Auftritt des Ukrainers Marko Topchii mit Stücken von Bach bis Ravel nahm Tatyana Ryzhkova aus Belarus die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise von Brasilien über Argentinien und Irland bis in ihr Heimatland. Zum Abschluss begeisterte Jan Depreter aus Belgien mit seinen meisterhaften Interpretationen ausgewählter Stücke der spanischen Komponisten Isaac Albeniz und Enrique Granados – brillant gespielt auf einer nach über 60 Jahren erstmals wieder nach Bayern zurückgekehrten Hauser, der Stradivari der klassischen Gitarristen.