Wehmütige Klänge und eine energiegeladene kubanische Fiesta
Einen Abend voller Melancholie und schierer Lebensfreude erlebten die Besucher beim 25. Internationalen Gitarrenfestival Hersbruck bei der „Fiesta Cubana“.
Bei tropischen Temperaturen ließen es zunächst Joaquín Clerch und Sole Giménez eher ruhig angehen und erzählten in ihren Liedern von Liebesleid, den Härten des Alltags und der Sehnsucht, diesen mit der Musik zu entfliehen – nicht nur im Evergreen „Quizas, Quizas, Quizas“, mit dem Clerch, der in allen bedeutenden Konzertsälen der Welt zu Hause ist und dessen Schüler reihenweise die wichtigsten Musikpreise abräumen, und die spanisch-französische Singer-Songwriterin die Halle zum Mitsingen animierten.
Nach der Pause zündeten dann „Yarima Blanco y Son Latino“ das vom künstlerischen Leiter Johannes Tonio Kreusch und Bürgermeister Robert Ilg eingangs versprochene „Feuerwerk kubanischer Lebensfreude“. Bandleaderin Yarima Blanco ist eine Meisterin auf der Tres – einer Art Gitarre, die drei Chöre aus jeweils zwei statt der sonst üblichen sechs Saiten hat, und auf Kuba üblicherweise Männern vorbehalten ist. Auch ihr sei einst gesagt worden, sie solle lieber Cello, Klavier oder Geige spielen, verriet sie dem Publikum – aber sie habe sich durchgesetzt und auch deshalb ist dieser Abend für sie „sehr, sehr wichtig“.
Mit heißen Son-, Rumba- und Salsa-Rhythmen brachten sie und die sechs Jungs ihrer Band die Luft in der ausverkauften Geru-Halle vom ersten Ton an zum Brennen und die begeisterten Zuschauer klatschten und wippten mit oder tanzten neben den Stuhlreihen Salsa. Angetrieben von den Bongos, Congas, den Maracas und dem Guiro schufen Yarima Blanco mit ihrer starken selbstbewussten Stimme und der vielstimmige, komplexe Gesang ihrer Bandkollegen eine Atmosphäre, die förmlich elektrisch aufgeladen war und keinen Zuhörer kalt ließ.