Blues, Jazz und Gypsy Swing: eine mitreißende Halbzeit-Show
Dieser Abend hätte für manche noch ewig weitergehen können: Zum „Bergfest“ des 25. Internationalen Gitarrenfestivals Hersbruck heizte Festivalleiter Johannes Tonio Kreusch den Besucher mit der „Blues-Jazz-Gypsy-Nacht“ so richtig ein. „Heute Abend ist mehr Druck drauf“, hatte ein sichtlich gut gelaunter Bürgermeister Robert Ilg vielsagend versprochen – und Cornelius Claudio Kreusch an seinem tiefschwarzen Steinway-Flügel und Joscho Stephan mit seiner Akustikgitarre nahmen ihn beim Wort. Vom ersten Akkord weg zogen die beiden Ausnahmekünstler ihr Publikum mit Free Jazz und Gypsy Swing der Spitzenklasse in den Bann, gaben sich immer genügend Raum, um ihr grandioses Spiel zu präsentieren und mischten in ihre energiegeladenen Solos auch kleine Versatzstücke weltbekannter Melodien – von Beethovens „Für Elise“ bis zum rosaroten Panther.
Nach der Pause brachte dann Raphael Wressnig mit seiner „Soul Gift Band“ und der stimmgewaltigen Gospel-Queen Giselle Jackson die ohnehin sommerlich-schwüle Luft in der nahezu ausverkauften Geru-Halle vollends zum Kochen. Angetrieben von Schlagzeuger Eric Cisbani und Gitarrist Enrico Crivellaro entlockte der mehrfach als „Best Organ Player of the Year“ ausgezeichnete Grazer seiner wie aus der Zeit gefallenen Hammond-B3-Orgel einen mitreißenden Mix aus Funk, Soul und Blues. Und Giselle Jackson entführte das mit-groovende Publikum mit ihrer mal rauchig-fordernden, mal charmant-schmeichelnden Stimme in die brodelnden Jazzkneipen der Bourbon Street.
Als fulminanten Abschluss kreierten alle Stars zusammen am Ende spontan einen nie zuvor gehörten „Hersbruck“-Song – da hielt es keinen mehr auf den Sitzen, auch Fingerstyle-Legende Adam Rafferty (heuer „nur“ als Dozent in Hersbruck) griff sich flugs eine Gitarre und jammte begeistert mit.
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Raphael Wressnig, seine „Soul Gift Band“ und Gospel-Queen Giselle Jackson heizten den Besucher kräftig ein (oben). Cornelius Claudio Kreusch und Joscho Stephan präsentierten Free Jazz und Gypsy der Extraklasse (unten links) und bei der Zugabe aller Künstler des Abends war auch Fingerstyle-Legende Adam Rafferty mit von der Partie (unten rechts).