Im Sommer 1944 ließ die SS direkt neben dem Strudelbad in Hersbruck ein großes Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg bauen. Ein leer stehendes Kasernengebäude des Reichsarbeitsdienstes diente der SS als Unterkunft und Verwaltungsgebäude. Es wurden 17 Baracken für Häftlinge errichtet. Die Häftlinge mussten in der Houbirg, einem Berg oberhalb des nahe gelegenen Dorfes Happurg, unter unmenschlichen Bedingungen Stollen bauen. Darin sollte ein bombensicheres Flugzeugmotorenwerk entstehen. Bis zum Kriegsende wurden zirka 4 km Stollen fertig gestellt, die Tunnelanlage nahm eine Fläche von rund 14.000 Quadratmetern ein. Mit der Produktion wurde jedoch nicht mehr begonnen.
Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Häftlinge waren entsetzlich. Viele starben an Unterernährung, Ruhr, Flecktyphus, Misshandlungen oder sie erfroren. Als im April 1945 die US-Armee näher rückte, wurden die Häftlinge in mehreren Todesmärschen nach Dachau getrieben. In den Monaten seines Bestehens durchliefen etwa 9.000 Häftlinge das Lager, von denen mindestens 4.000 ums Leben kamen.
Dokumentationsstätte KZ Hersbruck
Der Verein Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e.V. möchte das Gedenken an die Opfer der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus bewahren. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Hersbruck und der Doggerstollen bei Happurg aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Dazu gehört u.a. auch die Kontaktpflege zu ehemaligen Häftlingen und die präventive Arbeit gegen rechtsextreme Einstellungen bei Jugendlichen.
Dokumentationsort Hersbruck/Happurg
Der Dokumentationsort Hersbruck/Happurg, der 2016 von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und der Stiftung Bayerische Gedenkstätten errichtet wurde, erinnert mit zwei Installationen an den Außenlagerkomplex Hersbruck: Die eine befindet sich am ehemaligen Ort der Unterbringung der KZ-Häftlinge in Hersbruck; die andere am ehemaligen Ort der Zwangsarbeit in Happurg.
Informationen zu Bildungsangeboten für Gruppen und Buchung unter Tel. 09603-90390-10
Audio-Guide KZ-Außenlager Hersbruck
Schülerinnen und Schüler des Paul-Pfinzing-Gymnasiums Hersbruck haben im Rahmen eines Projektes mit dem Bayerischen Rundfunk einen Audio-Guide mit insgesamt 11 Hörstationen erstellt. Wo keine Gebäude mehr Geschichte erzählen können, tun dies Überlebende des KZs und Einwohner Hersbrucks, die nicht vergessen haben, was sie erlebt und gesehen haben.