Herzlicher Empfang: Besuch aus der Partnerstadt Lossiemouth in Hersbruck
Zwei Wochenenden voller Herzlichkeit, Austausch und Freundschaft: Ende Juli/Anfang August durfte Bürgermeister Robert Ilg wieder Gäste aus der schottischen Partnerstadt Lossiemouth begrüßen. Eine 22-köpfige Gruppe, bestehend aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 13 bis 92 Jahren, verbrachte zwei Wochen in der Stadt – alle untergebracht in privaten Familien. Da wurden alte Freundschaften gepflegt und neue Bande geknüpft.
Gastfreundschaft und Gemeinschaft im Mittelpunkt
Der Besuch der Schotten unterstrich einmal mehr die enge Verbindung zwischen Hersbruck und Lossiemouth, die seit vielen Jahren durch die Städtepartnerschaft besteht. Besonders beeindruckend: Einige Gäste waren schon öfter hier und sind bereits langjährige Freunde ihrer Gastgeberfamilien, aber auch neue Familien erklärten sich bereit, Gäste aufzunehmen und den interkulturellen Austausch zu fördern.
Am Anfang war es für Christl Schäfer-Geiger, zuständig bei der Stadt Hersbruck für die Städtepartnerschaften, nicht einfach, die fünf 13-jährigen Jungen, die ohne Eltern anreisten, in Familien unterzubringen, die ebenfalls gleichaltrige Kinder haben. Eine Rundmail von PPG-Schulleiter Rolf Rosignuolo brachte dann aber dankenswerter Weise viele interessierte Familien aus Hersbruck und dem Umland. Bei so manchem gab es gewisse Ängste, ob das alles klappt, man sich versteht oder doch mit Problemen zu rechnen ist. Andere haben sich voller Vorfreude auf den Austausch gezeigt. „Die Jungs waren super und wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen,“ zog Evelyn Münster am Ende ihr Fazit.
Für die insgesamt sieben Jungen im Alter von 13-15 Jahren war es eine ereignisreiche Zeit. Schließlich haben sie neben Unternehmungen mit ihren Gasteltern und Ausflügen in der Gruppe, den Pokal nach Hause getragen. Andreas Kühlewind, Trainer der Jugend beim 1. FC Hersbruck hatte die Idee, den Jugendlichen eine Revanche zum verlorenen EM-Spiel Deutschland – Schottland zu ermöglichen. Nach einem gemeinsamen Training wurde es ernst auf dem Rasen des 1. FC Hersbruck. Mit 7:1 holten sich die Schotten den Sieg und durften bei der Abschiedsparty von Bürgermeister Robert Ilg den Pokal in Empfang nehmen. In den Gesichtern stand –man könnte fast sagen- der Triumph, die schottische Fußballehre gerettet zu haben.
Vielfältiges Programm stärkt die Freundschaft
Während des Aufenthalts hatten nicht nur die Jugendlichen ein vielfältiges Programm. Barbara Raub, zuständig beim Paul-Pfinzing-Gymnasium für die Erinnerungskultur, ihr Ehemann Ralph Gieselmann und ihre Nichte Melina Raub ermöglichten den Gästen eine Führung in Englisch über das ehemalige Hersbrucker KZ-Gelände. Thematisch passend gab es dann am Tag darauf auf dem Weg nach Nürnberg eine kleine Bus-Führung von Christl Schäfer-Geiger über das Reichsparteitagsgelände.
Ein Tag bei der Feuerwehr gestaltete sich als etwas ganz Besonderes, war dieser schließlich von von vielen Überraschungen begleitet. Hoch hinaus auf über 30m mit der Drehleiter, das hatten viele nicht erwartet. Alan Parish (liebevoll von allen Mister P genannt), mit seinen 92 Jahren der Älteste Gast, hob als erster die Hand und meinte „Can I go up there (kann ich da hoch)?“. Mit einem Lachen im Gesicht und ohne das Quäntchen Angst, das man bei den anderen im Gesicht sah, genoss er die Höhe mit ihrer wunderbaren Aussicht. Begrüßt von Kommandant Armin Steinbauer und in Englisch geführt von Cem Basusta durften die schottischen Besucher sich die ganze Feuerwehr anschauen, Schutzanzüge ausprobieren, Werkzeuge begutachten und eine Runde mit dem Feuerwehrauto drehen.
Das Wetter meinte es gut mit dem Besuch der Schotten. So gut, dass einige Gäste aufgrund der hohen Temperaturen gleich die Jacken zu Hause vergessen hatten, als die Gruppe zur Maximiliansgrotte nach Neuhaus aufbrach. Mit ausgestreckten Armen und tief einatmend standen sie später in der Höhle und meinten, eine Jacke sei nicht nötig. Diese „schottischen Temperaturen“ hätten sie seit Tagen vermisst.
Deutlich wärmer wurde es, als sich die Gruppe vom ehemaligen Braumeister der Kaiserbräu, Fritz Lederer, die verschiedenen Stationen des Bierbrauens erklären ließ. Sehr interessiert zeigten sich die Gäste über die verschiedenen Anlagen, die Brauvorgänge und die unzähligen Biersorten, die es hinterher auch zu verkosten gab, für die Erwachsenen.
Das Altstadtfest haben alle genossen
Das Altstadtfest am ersten Augustwochenende war eine hervorragende Möglichkeit für die Gäste, sich unter das Volk zu mischen. Und das haben diese auch ausgiebig getan.
Selbst beim Eselrennen wollten sich die Schotten nicht lumpen lassen. Für die Stadt Hersbruck traten in einer Mannschaft Lewis und Fraser Hogg aus Schottland, Andreas Bauer, Philip Deckert und Mustafa Oguztürk von der Hersbrucker Feuwerwehr an. „Sternchen“, ihr zugeteilter Esel, wollte sie zwar nicht mit ihnen zum Sieg laufen, aber Spaß gemacht hat’s auf alle Fälle.
Ein Ausflug nach München begeistert
Ein dreitägiger Besuch innerhalb des Aufenthalts in Hersbruck gehört inzwischen zum Standardprogramm. Organisiert von Peter Bauer vom Café Bauer begann dieser in München schon mal mit dem dort stattfindenden Standkonzert zum Gärtnerjahrestag am Viktualienmarkt und dem Festumzug zum Alten Peter. Ein Ereignis, das zu den ältesten Traditionen in München gehört. An den weiteren Tagen besuchte die Gruppe die BMW-World, was bei den Auto- und Technik-Fans für große Augen sorgte. Den Abschluss machte ein Besuch in der Allianz-Arena, der den Fußball-Begeisterten Jugendlichen besonders gut gefallen hat.
Musik nicht nur zum Schluss
Die Tradition der Schottischen Piper (Dudelsackspieler) ist eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Musik und kultureller Identität. Lewis und Fraser Hogg, zwei junge Männer verkörpern dies auf ganz lockere Art und Weise. Immer im Gepäck ist der Dudelsack und aus Lust und Laune gab’s von den beiden Pipern zwischendrin einfach mal eine kleine Darbietung in der Martin-Luther-Straße. An der obligatorischen Farewell-Party haben die beiden ihre Kunst dann ausgedehnter und im Kilt zum Besten gegeben. „Gebattelt“ haben sie sich nicht, die Musiker, aber nach einer Hirtenmuseumsführung haben Robert Vogel und Thomas Ertel mit ihren Vogel-Hörnern die Gruppe überrascht.
Positives Fazit am Ende
James Allan, Councillor beim Morray Council, Organisator und die gute Seele der Städtepartnerschaft war am Abschiedsabend sichtlich berührt und lobte die Städtepartnerschaft mit all ihren Engagierten. Für ihn sei Hersbruck „die zweite Heimat“ und er freue sich immer wieder „wie offen und freundlich wir hier aufgenommen werden“.
Robert Ilg bedankte sich herzlich bei allen Gastgeberinnen und Gastgebern. „Neben allem, was diese Städtepartnerschaft ausmacht, ist das Beste dieser Freundschaft, dass Menschen ihre Häuser öffnen und ihre Betten zur Verfügung stellen“, so das Stadtoberhaupt. Ebenso bedankte er sich bei Bruno Schmidt vom Tourismusverein und bei allen, die mit organisiert und zum guten Verlauf des Partnerbesuchs beigetragen haben.
Die herzliche Aufnahme, die Bereitschaft, neue Freundschaften zu schließen und die Zusammenarbeit aller städtischen Einrichtungen, wurden von den Gästen aus Lossiemouth hoch geschätzt. Die Partnerschaft zwischen Hersbruck und Lossiemouth bleibt ein lebendiges Beispiel für gelebte internationale Freundschaft – getragen von Menschen, die bereit sind, über Grenzen hinweg Brücken zu bauen.