Felix Steffan setzt auf Austausch mit den Menschen vor Ort
Er möchte die Volkshochschule Hersbrucker Schweiz mit sanfter Hand weiterentwickeln: Am 1. Juni hat Felix Steffan die Leitung der Erwachsenenbildungseinrichtung im Emil-Held-Haus übernommen, nachdem es seine Vorgängerin Katharina Löschner nach nur einem halben Jahr in der Cittaslow nach Weimar gezogen hat.Noch ist er dabei, sein neues Umfeld „zu sortieren“, sagt der naturverbundene Rosenheimer. Eines aber habe er schon festgestellt: Die vhs Hersbrucker Schweiz ist gut aufgestellt mit ihren rund 100 Dozenten, das bestehende Programm „läuft gut“, sagt er und verweist auf die Arbeit von Katharina Löschner und Karin Richter, die die Volkshochschule in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt hat. In der Übergangsphase seit Ende März hätten zudem seine beiden engagierten Mitarbeiterinnen Angelika Leißner und Anika Wolski bereits vieles für das kommende Herbstsemester angestoßen.
„Das hat mir den Einstieg hier in Hersbruck sehr viel leichter gemacht“, sagt der 35-Jährige. Die „Welt der vhs“ kennt er bislang vor allem aus der Sicht des Dozenten. Neben seiner Arbeit beim Hueber Verlag, einem der Marktführer für Sprachlehrwerke, hat er lange Jahre an unterschiedlichen Volkshochschulen Kurse in den Bereichen Kulturgeschichte und Deutsch als Zweitsprache gegeben – ehe er 2020 mit seiner Freundin aus beruflichen Gründen nach Nürnberg zog. „Von daher weiß ich, was es bedeutet, als Dozentin oder Dozent an der vhs tätig zu sein.“
Auch deshalb will er seine Arbeit mit ruhiger Hand angehen: „Ich bin sehr motiviert, Neues anzugehen und das Programm auszubauen – aber ohne am Bisherigen zu rütteln“, sagt er. Als Beispiel führt er den von den Hörern in den 13 Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands sehr gut angenommenen Bereich „Gesundheit, Fitness und Ernährung“ an. Der sei hier sehr vielseitig aufgestellt, von Nordic Walking über Wirbelsäulengymnastik bis zu den verschiedensten Formen von Yoga – das Wandern und Klettern spiele bislang aber nur eine untergeordnete Rolle. Das habe ihn im Kletterparadies Fränkische Schweiz überrascht, sagt er, deshalb möchte er gerne weitere Angebote schaffen.
Auch das Thema „Natur“ will er künftig intensiver spielen – nicht zuletzt, weil es in „meiner Generation wieder richtig attraktiv ist, sich mit ökologischen Themen auseinanderzusetzen“. Helfen werden Steffan dabei seine Erfahrungen aus der Arbeit beim Kulturladen Schloss Almoshof der Stadt Nürnberg, in dem er die letzten vier Jahre arbeitete. In dieser Zeit erweiterte er die Themenpalette um zahlreiche Veranstaltungen zu Umwelt und Nachhaltigkeit – auch vor dem Hintergrund, dass es um das Knoblauchsland in den vergangenen Jahren immer wieder Streitigkeiten gab und der Kulturladen deshalb versuchte, einen Austausch zwischen den Interessensvertretern der Landwirtschaft, des Naturschutzes und der Neubauplanungen zu ermöglichen.
An der vhs Hersbrucker Schweiz könnte er sich hierfür Kurse oder Vorträge zu den verschiedensten Themen wie Artenvielfalt, Insekten oder die Bedeutung des Ökosystems Wald vorstellen. Ein guter Anknüpfungspunkt sind hier die bereits bestehenden Angebote im Bereich „Gesellschaft, Umwelt und Politik“, bei dem im laufenden Semester ein Schwerpunkt darauf lag, wie die Menschen in der Hersbrucker Schweiz vor Ort auf den Klimawandel reagieren können.
Als ersten Schritt möchte Felix Steffan sondieren, ob es neue Zielgruppen gibt, die mit solchen Angeboten zu begeistern sind. „Ich will mir nicht wild irgendetwas ausdenken, sondern im Austausch mit den Menschen in Hersbruck und Umgebung herausfinden, welche Bedarfe es gibt“, sagt der Rosenheimer, der in seiner Freizeit gerne aus frischen Zutaten ein leckeres Essen zaubert, zu einem Buch greift oder zeichnet. Um sich fit zu halten, geht er Joggen, Schwimmen oder Radeln – oder wandert durch ein Hersbrucker Schweiz. „Ich genieße es, in der Natur unterwegs zu sein, das wurde mir als Chiemgauer quasi in die Wiege gelegt“, sagt er mit einem Schmunzeln.