Bürgermeister Robert Ilg und Landrat Armin Kroder nehmen an den Veranstaltungen anlässlich des Gedenkens an die Massaker an der Zivilbevölkerung von Tulle und Oradour-sur-Glane vor 80 Jahren teil. Sie möchten damit ein Zeichen der Verbundenheit mit den Opfern, ihren Hinterbliebenen und den heutigen Bewohnern der Region geben.
„Es ist bitter und eine weitere dunkle Stunde deutscher Geschichte. Vergeblich haben die Hinterbliebenen der Opfer von Oradour jahrzehntelang auf eine gerechte Aufarbeitung gewartet,“ so Bürgermeister Robert Ilg.
„Tiefer Schmerz, große Trauer und Scham überkommen mich, wenn ich an die schrecklichen Ereignisse des 9. und 10. Juni 1944 denke“, ergänzt Landrat Armin Kroder. „Umso mehr bedauere ich, dass die Mehrzahl der Täter nie zur Verantwortung gezogen wurde. Ich teile die Bitterkeit der Überlebenden, Hinterbliebenen und ihrer Nachkommen darüber, dass die Mörder damals nicht zur Verantwortung gezogen wurden und dass schwerste Verbrechen ungesühnt blieben.“
Beide betonen, dass sie als Lokalpolitiker alles dafür tun, dass das Gedenken an die Kriegsverbrechen von Oradour-sur-Glane und Tulle auch in Deutschland lebendig bleiben – damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen und Aussöhnung und Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland auch weiterhin möglich und gefördert werden.
Sie belassen es nicht bei symbolischen Gesten, sondern tragen im Namen ihrer Gebietskörperschaften zum Erhalt des Märtyrerdorfes in Oradour-sur-Glane bei: Landrat Armin Kroder vollzieht den Beschluss des Kreistags Nürnberger Land und hat eine Spende in Höhe von 10.000 Euro veranlasst. Die Stadt Hersbruck spendet für den gleichen Zweck 5.000 Euro. Landrat Armin Kroder und Bürgermeister Robert Ilg erklären dazu übereinstimmend: „Im Bewusstsein der historischen Verantwortung und des Ziels eines gemeinsamen Erinnerns in einem geeinten Europa wollen wir die Stiftung für das Kulturerbe im Limousin zur Erhaltung des Märtyrerdorfes Oradour-sur-Glane unterstützen. Das Märtyrer-Dorf ist Zeugnis einer schrecklichen Vergangenheit und des Leidens vieler Menschen, das durch die NS-Gräueltat verursacht wurde. Die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren und die Lehren daraus zu ziehen, ist von unschätzbarem Wert für unsere heutige Gesellschaft und unser gemeinsames Haus Europa. Die Spenden sind ein kleiner Ausdruck unserer tiefen Wertschätzung für die Bedeutung des Märtyrerdorfes, für die Arbeit der Stiftung und der Verantwortung, die wir tragen, um das Märtyrerdorf für die kommenden Generationen zu bewahren. Der Landkreis Nürnberger Land und die Stadt Hersbruck wollen gerne mit dazu beitragen, dass die Erinnerung bewahrt und Oradour-sur-Glane ein Ort des Gedenkens und der Lehre aus der Geschichte bleibt.“
Die Massaker von Tulle am 9. Juni 1944 und Oradour am 10. Juni 1944 waren durch die Waffen-SS verübte Kriegsverbrechen an der Bevölkerung der beiden französischen Orte. Nahezu alle Einwohner Oradours wurden ermordet, es gab nur 36 Überlebende. Das Dorf wurde völlig zerstört. Es war mit 643 Opfern das zahlenmäßig verheerendste Massaker in Westeuropa. Die Ruinen des Dorfes Oradour wurden nach dem Krieg zum historischen Denkmal erklärt und blieben somit erhalten. Sie sind heute Mahn- und Gedenkstätte mit dem angeschlossenen Dokumentationszentrum Centre de la mémoire. Die Spenden aus dem Nürnberger Land wollen dazu beitragen, das Märtyrerdorf zu erhalten. Das heutige Oradour-sur-Glane wurde nordwestlich anschließend an das zerstörte Dorf neu aufgebaut.