24 Schautafeln gegen das Vergessen
Anfang September 1944 verlässt ein Güterzug Bozen. Sein Ziel: das KZ Flossenbürg. Eingepfercht in der langen Reihe der Waggons sind 432 Menschen, darunter Teresio Olivelli, Vittore Bocchetta und Odoardo Focherini, die wenige Wochen später ins Außenlager Hersbruck überstellt wurden. Vom 3. bis 21. Juni beleuchtet eine Wanderausstellung in der ehemaligen Hersbrucker Postfiliale ihr Schicksal.
In Flossenbürg angekommen, waren die Italiener nur noch Nummern im mörderischen KZ-System, das nur 112 von ihnen überleben sollten. Maria Antonietta Arrigoni und Marco Savini haben die Ausstellung „In Treno con Teresio“ („Im Zug mit Teresio“) für den italienischen Deportierten-Verband ANED in Pavia konzipiert. Auf den 24 Schautafeln geben sie den Häftlingen ihre Namen zurück, ihre Identität und ihre Geschichte. Sie zeigen, dass sie aus allen gesellschaftlichen Bereichen stammen und lassen die Überlebenden über ihre Erfahrungen im Lager berichten – in Zitaten aus ihren Briefen und Memoiren oder in eindringlichen Zeichnungen, vor allem denen von Vittore Bocchetta.
Wie am Titel zu erkennen, spielt Teresio Olivelli in der Ausstellung eine besondere Rolle. Er ist fast allen Überlebenden als Beispiel für Menschlichkeit in Erinnerung geblieben. Am 17. Januar 1945 starb Olivelli mit nur 29 Jahren an den Folgen brutaler Misshandlungen durch einen Kapo im Lager Hersbruck. 2017 wurde er von der katholischen Kirche als Seliger anerkannt.
Die Stadt Hersbruck zeigt die Wanderausstellung zum „Transport 81“ in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, wo sie schon in den vergangenen Wochen zu sehen war. Die einzelnen Tafeln sind im italienischen Original zu sehen, dazu liegt ein deutschsprachiges Booklet aus.
Eröffnet wird die Ausstellung am Montag, 3. Juni, um 18 Uhr. Sie ist dann bis 21. Juni zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros (Montag und Dienstag 8 bis 16 Uhr, Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr und Donnerstag 8 bis 18 Uhr) sowie am Samstag, 8. Juni, von 13 bis 16 Uhr zu sehen.