In einem informativen Vortrag mit Wolfgang Kelch von der Wohnberatung im Nürnberger Land und Kerstin Stocker, der Leiterin des WinWin Freiwilligenzentrums des Landratsamtes wurden die verschiedenen Facetten der Wohnberatung im Nürnberger Land beleuchtet. Die Veranstaltung lieferte nicht nur eine klare Antwort auf die Frage, warum Wohnberatung von zunehmender Bedeutung ist, sondern gab auch Einblicke in die Verantwortlichen, Aufgaben und Abläufe dieser kostenlosen Dienstleistung.
Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Arbeitskreis Seniorenfreundliches Hersbruck, ein ehrenamtliches Team unter dem Dach der Stadt Hersbruck, das sich um die Belange der Seniorinnen und Senioren kümmert. Seine Sprecherin, Angela Henke, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im gut besetzten Gästesaal des Stadthauses.
Warum eine Wohnberatung?
Der Vortrag begann mit einer eingehenden Erklärung darüber, warum Wohnberatung in der heutigen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist. Insbesondere angesichts der demografischen Entwicklungen und dem Wunsch vieler Menschen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben, ist die Anpassung von Wohnräumen an individuelle Bedürfnisse von großer Relevanz. 96% der über 65-jährigen leben im eigenen Zuhause, von den über 85-jährigen tun dies auch noch 82%. Die Frage, wo ältere Menschen leben wollen, beantworten 79% mit „im eigenen Zuhause“. 33% wünschen sich eine Senioren-WG, 29% das Leben im Mehrgenerationenhaus. Nur jeweils 13% wollen bei den eigenen Kindern oder im Alters- und Pflegheim unterkommen.
Wer steht hinter der Wohnberatung Nürnberger Land?
Die Wohnberatung im Nürnberger Land wird von einem engagierten Team von 11 qualifizierten Wohnberatern unterstützt. Kerstin Stocker betonte die Bedeutung des multidisziplinären Ansatzes, die Fachleute kommen aus den verschiedensten Bereichen. Aus der Sozialarbeit, der Pflege, der Wirtschaft kommen die Berater. Aber auch Ingenieure und eine Innenarchitektin gehören zum Team.
Wohnberater spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Wohnräumen, um sie an die individuellen Bedürfnisse ihrer Bewohner anzupassen. Hierbei stehen sie unterstützend zur Seite und bieten einen umfassenden Überblick über mögliche Anpassungen für eine barrierefreie oder barrierearme Wohnung und praktische Hilfsmittel. Ein wesentlicher Bestandteil für Wolfgang Kelch ist die persönliche Begehung der Wohnräume. Hierbei analysiert er den aktuellen Zustand und erkennt mögliche Barrieren, die den Bewohnern das tägliche Leben erschweren und die zu Stürzen beitragen können. Oft schon sind es kleine Veränderungen, die die Lebensqualität verbessern. Dies kann die Neuanordnung von Möbeln, die Installation von Handläufen oder die Beseitigung von Stolperfallen umfassen. Für größere Anpassungen schlägt er mitunter auch umfassende Veränderungen vor. Hierbei gibt er konkrete Hinweise, welche Maßnahmen notwendig sind. Das kann ein kompletter Badumbau sein, der Einbau eines Treppenlifts, das Platzschaffen für eine Rampe.
Neben allen Möglichkeiten des Umbaus zeigt Wolfgang Kelch eine große Menge an Alltagshilfsmitteln: Von Besteck, das mit dickeren Griffen besser in der Hand liegt über Knopfeinfädler, Dosenöffner, Schlüsseldreher und Greifer gibt es unzählige Hilfsmittel, die zur Selbständigkeit beitragen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Tätigkeit der Wohnberater ist die Aufklärung über Finanzierungsmöglichkeiten und Fördergelder. Es gibt tatsächlich je nach Einkommen eine finanzielle Unterstützung, die für notwendige Umbaumaßnahmen in Anspruch genommen werden kann.
Wichtig ist den beiden Referenten zu sagen, dass Wohnberater keine Bauleistungen ausführen. Sie erstellen auch keine detaillierten Pläne für Umbaumaßnahmen, führen keine Ausschreibungen für Handwerker durch und übernehmen keine Bauleistungen vor Ort. Ebenso erstellen sie keine umfassenden Finanzierungspläne, sondern informieren lediglich über vorhandene Fördermöglichkeiten. Die Wohnberater schauen sich auch nur den Teil der Wohnung an, den der Betroffenen möchte. Am Ende der Besichtigung erhalten die Beratungsnehmer ein Protokoll mit den Umbau- oder Änderungsvorschlägen der Wohnberater.
„Ohne Wohnungsbesichtigung geht es leider nicht, obwohl dies für manche Menschen oft eine peinliche Angelegenheit ist. Nicht jeder lässt gern Fremde in seine Wohnung“, so Wolfgang Kelch. Dafür erhalten die Betroffenen aber eine individuelle, bedarfsorientierte und darüber hinaus kostenlose Beratung.
Präventive Maßnahmen helfen nicht nur die Lebensqualität und den Wohnkomfort zu steigern, sondern leisten auch einen erheblichen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen und Krankenhausaufenthalten.
Kontakt zur Wohnberatung
Die Wohnberatung ist ein Projekt der Koordinationsstelle für Seniorenarbeit des Landkreises und des WinWin Freiwilligenzentrums. Eingeladen werden können die Wohnberater über das WinWin Freiwilligenzentrum, Tel 09123 950 6888 oder E-Mail: wohnberatung@nuernberger-land.de