Die Klimakrise ist längst auch vor unserer Haustür angekommen. Viele Menschen in überfluteten Regionen Deutschlands haben dies erst kürzlich hautnah erlebt. Häufigere Starkregenereignisse, Dürren oder Dauerregen und immer mehr Hitzetage gehören mittlerweile zum Alltag. Aber wie können sich die Gemeinden in der Hersbrucker Schweiz gegen die Folgen der Klimakrise wappnen? Wie vor der Haustür Klimaschutzmaßnahmen umsetzen? Wissen dazu vermittelt der Kurs „klimafit“ an der vhs Hersbrucker Schweiz. Hier können sich Bürger und Bürgerinnen ab 11. April weiterbilden, um ihren Wohnort gemeinsam klimafreundlicher zu gestalten. Geleitet wird er von Bernhard Schulz.
„Um die Herausforderungen der Klimakrise wirksam anzugehen, ist eine starke Gemeinschaft engagierter Bürgerinnen und Bürger unerlässlich”, wird Nadja Kulikowa, Projektleiterin beim WWF, in der Pressemitteilung der vhs Hersbrucker Schweiz zitiert. „Der Kurs vermittelt fundierte wissenschaftliche Grundlagen und etabliert Netzwerke von Individuen, die sich aktiv für den lokalen Klimaschutz einsetzen. Sie dienen als Vorbilder und motivieren andere dazu, sich ebenfalls einzubringen.”
An den sechs Kursabenden – vier in Präsenz und zwei online – lernen Interessierte die Ursachen der Klimakrise von der globalen über die regionale bis zur lokalen Ebene kennen und auch, was sie in ihrem Umfeld dagegen tun können. Dabei haben die Kursteilnehmenden die Möglichkeit, sich mit führenden Klimawissenschaftlern, regionalen und lokalen Experten und Initiativen auszutauschen.
Das Jahr 2023 war das weltweit wärmste Jahr seit Messbeginn 1881 und lag 1,4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. In Deutschland lag die Jahresmitteltemperatur sogar 2,4 Grad Celsius über dem Wert der international gültigen Referenzperiode. „Wir befinden uns aktuell auf einem Erwärmungspfad von bis zu drei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts. Dies abzuwenden und die Folgen für Mensch und Natur beherrschbar zu halten, ist die größte Herausforderung der kommenden Jahre“, sagt Dr. Renate Treffeisen, Klimawissenschaftlerin und Projektleiterin für den REKLIM-Forschungsverbund.
Der Fortbildungskurs richtet sich an alle, die den Klimaschutz voranbringen wollen. Damit beginnen die Teilnehmenden bereits im Kurs: Die „klimafit“-Challenge zum Beispiel zeigt, wie sie CO2-Emissionen durch alltägliche Verhaltensänderungen etwa beim Essen, Heizen oder im Verkehr einsparen können. Am Ende des Kurses erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, ausgestellt vom Helmholtz-Verbund Regionale Klimaänderungen (REKLIM) und vom WWF Deutschland. Beide sind für die Inhalte des Kurses verantwortlich.
Für die Kursteilnahme werden ein internetfähiges Endgerät, wie PC, Laptop, Smartphone oder Tablet benötigt. Weitere Informationen gibt es bei der vhs Hersbrucker Schweiz (Telefon 09151/ 6096905 oder 6096904; E-Mail: vhs@hersbruck.de).
Hintergrund:
Den Kurs „klimafit“ haben der WWF Deutschland und der Helmholtz-Forschungsverbund „Regionale Klimaänderungen und Mensch” (REKLIM) 2017 gemeinsam entwickelt. Als dritter Projektpartner im Konsortium führt die Universität Hamburg die sozialwissenschaftliche Begleitforschung zum Projekt durch. Lokale Klimaschutzverantwortliche, Vertreter von lokalen Initiativen und Wissenschaftler unterstützen die Kurse mit Fachbeiträgen.
Der Kurs wurde Ende vergangenen Jahres mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet. Das Bildungsprojekt wird seit Januar 2022 für drei Jahre von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.