Oradour-sur-Glane im früheren Limousin (heute Teil der Region Nouvelle-Aquitaine) steht für eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der Deutschen in Frankreich. Am 10. Juni 1944 zerstörte die SS-Panzerdivision „Das Reich“ den Ort. 642 Menschen, fast alle Einwohner, wurden getötet, Frauen und Kinder in die Kirche getrieben, die Türen verschlossen und das Gebäude angezündet. Es war ein als „Vergeltungsaktion“ bezeichneter Massenmord. Eine Reaktion auf den wachsenden Widerstand gegen die deutsche Besatzung.
Jahrzehntelang waren Deutsche in dem Örtchen nicht willkommen – wie man sich vorstellen kann.
76 Jahre nach dieser unvorstellbaren Gräueltat will Oradour nun mit einer mittelfränkischen Kommune freundschaftliche Kontakte knüpfen. Oradours Bürgermeister Philippe Lacroix hat sich deshalb an den Bezirk Mittelfranken gewandt, der seinerseits eine Regionalpartnerschaft mit Nouvelle-Aquitaine pflegt. Gemeinsam mit dem ehemaligen Vizepräsidenten des Bezirkstages und Beauftragten für die Regionalpartnerschaft mit dem Limousin, Fritz Körber, fiel die Wahl auf die Stadt Hersbruck.
Hersbruck selbst blickt auf eine leidvolle Vergangenheit in Nazi-Deutschland. Im Konzentrationslager Hersbruck, einem Außenlager des KZ Flossenbürg, starben von Mai 1944 bis April 1945 etwa 4000 Menschen.
Nun besuchten Philippe Lacroix und Benoit Sadry, der Vorsitzende des dortigen “Märtyrer”-Vereins, einer Organisation für die Hinterbliebenen des Massakers Hersbruck. Sie nahmen gemeinsam mit vielen anderen am Gedenktag in Schupf teil. Beide hielten dort eine sehr emotionale Rede, die wir hier gerne zur Verfügung stellen (s.u.)
Für Ersten Bürgermeister Robert Ilg ist dies eine große Ehre. Oradour-sur-Glane bietet Hersbruck die Freundschaft an, die die Stadt mit Freude und Demut entgegennimmt.
“Wir sind dankbar für eine kleine Pflanze der Versöhnung und Völkerverständigung, die uns von Oradour in die Hand gedrückt wurde. Wir werden sie pflegen, werden sie gießen, werden versuchen ihr guten Boden zu geben und tragen die Hoffnung, dass sie Blüten treibt,” so der Bürgermeister.