In drei Jahren, so hofft Bürgermeister Robert Ilg, wird die runderneuerte Spitalkirche in einem Festgottesdienst feierlich eingeweiht. Diesem Wunschziel gehen umfangreiche Arbeiten und Vorplanungen über Jahre voraus, die Bauamt, Kämmerei, Planer und Restauratoren geleistet haben.
Für Robert Ilg ist die Sanierung der Spitalkirche eine tiefe Verpflichtung. Das Hersbrucker Kulturgut müsse auf jeden Fall erhalten werden. Er denkt, dass die enorme Summe, die investiert werden muss, bei dem „Schmuckkästchen“ Spitalkirche gut angelegt ist, um dieses wieder für eine lange Zeit zu erhalten. In kleiner Runde fand, Corona bedingt, ein Pressetermin in der Kirche statt, um nicht ohne Information der Öffentlichkeit mit den Arbeiten zu beginnen.
Finanzierungsarchitektur
Die Investitionen werden auf ca. 2 Mio. Euro geschätzt. Die Hersbrucker Kämmerei hat viele Fördertöpfe angefragt und neben einigen Absagen auch viele Zusagen bekommen. So trägt alleine der Entschädigungsfonds mit rund 1 Mio. Euro den Löwenanteil der Finanzierung. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Landkreis Nürnberger Land und die Städtebauförderung tragen ebenfalls dazu bei. Gleichzeitig hat die Messerschmitt-Stiftung zugesagt, die komplette Restaurierung des Elisabeth-Altars zu übernehmen. So stützt sich die Finanzierung auf mehrere Säulen, für die die Elisabeth-Spital-Stiftung und die Stadt Hersbruck überaus dankbar sind.
Dazu kommt eine weitere Summe direkt aus der Bürgerschaft. In einer Spendenaktion „10.000 Ziegel für die Spitalkirche“ wurden im vergangenen Jahr ca. 45.000 Euro von Hersbrucker Bürgerinnen und Bürgern, von Firmen oder von Menschen gespendet, die sich der Spitalkirche verpflichtet fühlen.
Kreative Ideen zur Spendensammlung hat sich auch die Stadtkirchengemeinde einfallen lassen, die die Spitalkirche hauptsächlich nutzt.
Noch fehlen aber ca. 500.000 Euro, die die Stiftung aufbringen muss. So tut jeder Euro gut, der über Spenden eingeht. Aber Robert Ilg ist zuversichtlich, den Betrag über die Stiftung noch aufzubringen.
Drei Bauabschnitte
Die Sanierung wird in drei Bauabschnitten durchgeführt werden, die sich hintereinander anschließen. Die Kirche soll in einem Zuge saniert werden. Eine Sanierung mache nur Sinn, sie im Ganzen durchzuführen, meint der Hersbrucker Bürgermeister, um nicht in ein paar Jahren wieder von neuem zu beginnen.
Erster Bauabschnitt wird die Sanierung der Außenhülle sein. In einem zweiten Abschnitt folgt die Sanierung des Innenbereiches. Ein letzter Bereich wird die Restauration der Kunstgegenstände sein.
Die Sanierungsarbeiten
Der beauftragte Architekt, Hermann Keim, erläuterte beim Pressetermin, welche Arbeiten in der kommenden Zeit in der Kirche durchgeführt werden. Er hat in Zusammenarbeit mit weiteren Büros die Schäden aufgenommen und katalogisiert.
Bauabschnitt 1:
Ein großer Aufwand werden die Zimmerarbeiten sein, da der Dachstuhl marode ist und komplett saniert werden muss. Die alten Ziegel werden ausgetauscht, die verschiedenen Dächer instand gesetzt. Noch nicht entschieden ist, ob das Dach mit einem Autokran komplett abgehoben wird, oder die Arbeiten an Ort und Stelle ausgeführt werden. Im Anschluss werden Kirchenmaler die Außenfarbe erneuern.
Bauabschnitt 2:
In einem zweiten Abschnitt wird der Innenbereich saniert werden. Vorbereitende Maßnahmen schützen die kostbaren Ausstattungsgegenstände. Die Kunstgegenstände verbleiben in der Kirche, weil diese mitunter bei Ausbau und Lagerung an anders temperierten Orten leiden würden.
Bauabschnitt 3:
Restaurierung der Kunstgenstände und der Orgel.
Komplettsanierung ist ein Segensfall
„Es ist eine große Ehre für mich, ein 600 Jahre altes Gebäude bei der Sanierung begleiten zu dürfen“ sagt Stadtbaumeister Thomas Beygang. Ein langjähriger Wunschtraum, geht seiner Meinung nach mit der Sanierung für viele in Erfüllung. Dass sich alles so fügt sei ein besonderer Glücksfall, ein Segensfall für die Kirche. Er kann sich auch ein hervorragendes Ergebnis anhand der derzeitigen Planung vorstellen. Firmen hätten den Zuschlag bekommen, denen er qualitativ hochwertige Arbeiten bescheinigen könne. Diese Firmen arbeiten mit althergebrachten historischen Kunsthandwerkerarbeiten. Diese Arbeiten, die in keinem neuen Gebäude zu finden sind, lassen darauf hoffen, dass die Spitalkirche wieder für unzählige Jahre in ihrem Bestand gesichert ist.
Die Geschichte der Spitalkirche
Die Elisabethkirche mit dem Spital für Kranke, Alte und Bedürftige steht für 600 Jahre bürgerschaftliches Engagement. Gestiftet wurde sie vom Hersbrucker Bürgerehepaar Johann und Anna Polster. Die Spitalkirche im Herzen der Hersbrucker Altstadt ist ein Kleinod, das Kunstschätze aus vielen Epochen beherbergt. 1415-1431 wurde die Kirche gebaut. 1560 hat man eine Art Empore quer über den historischen Dachstuhl eingebaut. Hinter den geschnitzten Schiebeläden konnten zur damaligen Zeit die Kranken des Spitals dem Gottesdienst beiwohnen.
Eigentümerin ist die Elisabeth-Spital-Stiftung, die in den Händen der Stadt Hersbruck liegt.
v.l.n.r. MdL Norbert Dünkel, Erster Bürgermeister Robert Ilg, Stadtbaumeister Thomas Beygang, Architekt Hermann Keim, Dr. Dietrich Kappler von der Stadtkirchengemeinde, Zweiter Bürgermeister Peter Uschalt